Wiener Lokalbahnen
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Die Aktiengesellschaft der Wiener Lokalbahnen (Wiener Lokalbahnen AG, kurz: WLB) ist Betreiberin der einzigen zweigleisigen und vollständig elektrifizierten Privatbahn Österreichs, der so genannten Badner Bahn. Außerdem ist sie in zwei weiteren großen Geschäftsfeldern (Güterverkehr, sowohl national, als auch international und ein Reisebüro in Baden bei Wien) tätig. Dazu ist die WLB Mutter der beiden Tochtergesellschaften Wiener Lokalbahnen Busbetrieb GmbH (WLBB) und Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste GmbH (WLV). Die AG der Wiener Lokalbahnen ist eine Aktiengesellschaft. 97,45 Prozent der Aktien befinden sich im Besitz der Stadt Wien, und zwar über die Wiener Linien GmbH (nicht identisch mit der operativen Wiener Linien GmbH & Co KG), einer 100-prozentigen Tochter der Wiener Stadtwerke Holding AG; die restlichen Aktien befinden sich im Streubesitz. Der gesamte Personenverkehr der WLB und WLBB ist in den Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) eingebunden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschäftsfeld Bahnpersonenverkehr
Die 30,4 Kilometer lange Bahn verkehrt zwischen Wien Oper und Baden Josefsplatz. Mit ihrer Hilfe gelangen täglich 30.000 Menschen in die Arbeit, zur Schule, zur Shopping City Süd und zu diversen Veranstaltungen entlang der Bahnlinie. Zwischen den Haltestellen Baden Viadukt und Baden Leesdorf, sowie Wien Schedifkaplatz und Wien Oper verkehrt die Bahn im straßenbahnmäßigem Betrieb, auf der restlichen Strecke verkehrt sie als Vollbahn. Es gibt insgesamt 34 Bahnhöfe und Haltestellen, wobei die Haltestelle am Wiener Karlsplatz nur in Fahrtrichtung Wien Oper bedient wird.
Auf der als Straßenbahn betriebenen Strecke wird auf Sicht gefahren, auch im Tunnel der Wiener U-Straßenbahn (Unterflur-Straßenbahnstrecke unter dem Gürtel). Ansonsten wird signalgedeckt gefahren, es gibt Hauptsignale (meist Österreichische Bauart 1954), Schutzsignale, Signalnachahmer und Verschubsignale. Weiters natürlich auch Tafeln, zum Beispiel um die maximal erlaubte Geschwindigkeit anzuzeigen, oder um die Weichenstellung anzuzeigen.
Derzeit sind 26 Hochflurfahrzeuge der Serie 100 (Typ Mannheim)und zehn Niederflurfahrzeuge Serie 400 im Betrieb. Zwischen Wien Oper und Wiener Neudorf gibt es in der Hauptverkehrszeit einen 7,5 Minuten-Takt. Ansonsten fährt die Bahn im 15 Minuten-Takt, ab ungefähr 20 Uhr in 30 Minuten-Takt. Die Fahrzeit beträgt rund eine Stunde. Um 23 Uhr 42 fährt der letzte Zug von der Oper nach Baden. Die Bahn fährt mit 600 Volt, 750 Volt und 800 Volt Gleichstrom. Die Triebwagen müssen daher für drei Spannungen betriebsfähig sein.
Kilo- meter |
Höhe m |
Haltestelle | Bemerkung |
---|---|---|---|
Wien Oper | |||
Paulanergasse | |||
Mayerhofgasse | |||
Johann Strauss Gasse | |||
Laurenzgasse | |||
Wien Matzleinsdorfer Platz | |||
Eichenstraße | |||
Wolfganggasse | |||
Dörfelstraße | |||
Philadelphiabrücke | |||
Schedifkaplatz | |||
2,6 | Schedifkaplatz Üst | ||
3,6 | Schöpfwerk | ||
4,3 | Gutheil-Schoder-Gasse | ||
5,2 | Inzersdorf Personenbahnhof | ||
5,9 | Inzersdorf Lokalbahnhof | (aufgelassen) | |
6,6 | Neu Erlaa | ||
7,2 | Schönbrunner Allee | ||
8,4 | Vösendorf-Siebenhirten | ||
10,0 | Vösendorf-Shopping City Süd | ||
11,7 | Maria Enzersdorf Südstadt | ||
12,7 | Wiener Neudorf | ||
13,8 | Griesfeld | ||
16,3 | Neu Guntramsdorf | ||
17,2 | Guntramsdorf Lokalbahn | ||
18,4 | Eigenheimsiedlung | ||
19,8 | Möllersdorf | ||
21,4 | Traiskirchen Lokalbahn | ||
23,4 | Tribuswinkel-Josefsthal | ||
24,1 | Pfaffstätten Rennplatz | ||
24,7 | Melkergründe | ||
24,9 | Leesdorf Frachtenbahnhof | (aufgelassen) | |
25,5 | Leesdorf | ||
26,4 | Baden bei Wien Viadukt | ||
27,2 | Baden bei Wien Josefsplatz |
Ehemalige weiterführende Linien ab Josefsplatz:
- nach Rauhenstein (bis 1928)
- nach Bad Vöslau über Sooß (bis 1951)
- nach Erzherzog-Wilhelm-Ring (bis 1928)
[Bearbeiten] Geschäftsfeld Güterverkehr
Die Wiener Lokalbahnen AG besitzt die Fahrkonzession für alle Eisenbahnstrecken Österreichs und in der EU. Die WLB führen sowohl auf der eigenen Infrastruktur (mit eigenen Dieselloks), als auch auf fremder (mit eigenen Diesel- und E-Lokomotiven) Güterverkehr durch; auch einige eigene Güterwaggons befinden sich im Fuhrpark. Folgendes Fahrmaterial ist in Verwendung:
- 1 Diesellokomotive, gebaut von den ehemaligen Jenbacher Werken
- 3 Diesellokomotiven, ex DR Baureihe V100
Ebenfalls haben die WLB mehrere Loks des Typs Eurosprinter ES64 U2aus dem Siemens-Dispolok-Lokpool gemietet:
Eine Lok ist für den East Line Shuttle, als erste Dispolok, im grenzüberschreitenden Verkehr von und nach Ungarn eingesetzt. Das Triebfahrzeug besitzt das Ungarische Zugsicherungssystem EVM 120.
Diese Lokomotiven tragen alle das Farbkleid der WLB, mit Ausnahme der EuroSprinter 060 und 064. Die Farben sind die Hausfarben blau und creme-weiß.
[Bearbeiten] Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste GmbH (WLV)
Das Hauptaufgabengebiet der GmbH ist der Transport von zum Teil Schwerstbehinderten. Vor kurzem wurde der Bereich Busreisen der WLB ausgegliedert und als neuer Bereich Busreisen bei den WLV eingegliedert, somit sind alle Reisebusse zu den Verkehrsdiensten umgemeldet worden. Der Fuhrpark besteht aus über 98 Mercedes Kleinbussen, die alle voll Behindertengerecht ausgerüstet sind und einer Reihe an Reisebussen, meist der Hersteller Setra, Volvo und Neoplan.
[Bearbeiten] Wiener Lokalbahnen Busbetrieb GmbH (WLBB)
Die WLBB wurde im Jahr 2004 gegründet und ist seit Anfang 2005 operativ tätig. Die ersten zwei Linien der WLBB waren die Autobuslinien 27A und 37A, die im Auftrag der Wiener Linien betrieben werden (27A seit 2. Juni 2005, 37A seit 9. Oktober 2005). Mit 1. Februar 2006 wurden die Autobuslinien 16A und 60A von den WLB an die Tochter WLBB abgegeben. Somit werden nur mehr die Buslinien im Badener Raum von den Wiener Lokalbahnen selbst betrieben. Seit 6. August 2006 betreibt die WLBB anstelle der ÖBB-Postbus GmbH die Wiener Autobuslinie 80A im Auftragsverkehr.
[Bearbeiten] Geschäftsfeld Buspersonenverkehr
Derzeit betreiben die WLB selbst die Linien 357, 358, 359, 360 und 361 in Verkehrsverbund Ostregion (kurz: VOR). Diese Linien verkehren in, bzw. um Baden. Die Linien 357, 358 und 359 sind die drei Badener Citybus-Linien, die Linie 360 ist der so genannte ‚’’Casinobus Baden’’’ (Wien Oper-Baden-Bad Vöslau-Gainfarn und zurück), der seit 26. März 2006 im Nightline-Netz der Wiener Linien inkludiert ist, die Linie 361 verkehrt zwischen Baden, Oeynhausen, Möllersdorf, Bad Vöslau und dem Industriezentrum Niederösterreich Süd.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Badner Bahn entstand aus zwei Teilen. Am 29. September 1886 wurde von der Neuen Wiener Tramwaygesellschaft eine Dampfstraßenbahnstrecke von Wien nach Wiener Neudorf eröffnet, die hauptsächlich dem Gütertransport zu den Ziegelfabriken im Süden Wiens diente. Am anderen Ende der Strecke wurde schon ab 1873 die Straßenbahn von Baden-Leesdorf nach Rauhenstein mit Pferdetraktion eröffnet. Diese Strecke, heute zwischen Baden-Josefsplatz und Leesdorf ein Bestandteil der heutigen Badnerbahn, wird seit 16. Juli 1894 elektrisch betrieben. Die Straßenbahn in Baden ist damit die älteste elektrisch betriebene Normalspurstraßenbahn in Österreich. Am 22. Mai 1895 wurde die von Anfang an elektrisch betriebene Straßenbahn Baden–Sooß–Bad Vöslau eröffnet. Am 30. März 1897 kaufte die WLB die Badener Straßenbahn und übernahm rückwirkend per 1. Jänner 1897 die Betriebsführung.
Die Verlängerung der Badener Strecken von Leesdorf bis Guntramsdorf wurde am 11. Mai 1899 als elektrische Bahn und schon zweigleisig in Betrieb genommen. Am 30. August 1899 wurde die Ringlinie in Baden und am 28. Januar 1900 die Zweiglinie von Wienersdorf nach Traiskirchen-Aspangbahnhof eröffnet. Die Verlängerung der Wiener Strecke bis Guntramsdorf erfolgte bereits am 27. Jänner 1895, der zweigleisige Ausbau bis Guntramsdorf wurde bis 1902 fertiggestellt. Seit 1. Mai 1907 wird die gesamte Strecke von Wien-Oper bis Baden-Josefsplatz durchgehend elektrisch betrieben, wobei für die Überlandstrecke zunächst Wechselstrom verwendet wurde. 1945 wurde das System aber auf Gleichstrom umgestellt.
Der zurückgehende Verkehr durch die Auto-Konkurrenz erzwang zunächst am 22. Juli 1928 die Stilllegung der Ringlinie in Baden, dann am 14. September 1931 die der Straßenbahn nach Rauhenstein und am 14. Dezember 1931 die der Zweiglinie nach Traiskirchen. Auch die Straßenbahn Baden–Bad Vöslau wurde am 30. September 1931 durch Autobusse ersetzt, allerdings wegen heftigen Widerstands der Fahrgäste und Protesten der Sooßer Ortsvertreter am 20. Dezember 1931 wieder in Betrieb genommen. Endgültig eingestellt wurde die Straßenbahn Baden–Bad Vöslau am 14. Februar 1951.
Im Jahr 2004 kam die Wiener Lokalbahnen AG aufgrund behaupteter rassistischer Übergriffe ihrer KontrolleurInnen in die öffentliche Kritik. Seit November wurde deshalb das private Sicherheitsunternehmen Group 4 mit der Fahrscheinkontrolle beauftragt. Jedoch wurden auch im Laufe des Jahres 2005 mehrere rassistische Übergriffe gemeldet in die nunmehr Group 4, die Polizei und Zivilkontrollore der Wiener Lokalbahnen AG verwickelt sein sollen.[1]
[Bearbeiten] Interessantes
Es gibt zwei Betriebsbahnhöfe: Wien Wolfganggasse und Baden Leesdorf.
Es existieren noch mehrere Oldtimerfahrzeuge, die für Fahrten gebucht werden können.
Die WLB ist Betreiberin des IKEA Bus für den IKEA bei der Shopping City Süd in Vösendorf. Ein Bus des Typs MAN NL 263/283 erhielt dafür Werbefolien mit dem IKEA-Logo.
[Bearbeiten] Zukunft
Die Aktiengesellschaft der Wiener Lokalbahnen plant ein neues Zentralstellwerk. Die Stellwerke in Wien Inzersdorf Personenbahnhof, Vösendorf-Siebenhirten, Guntramsdorf, Traiskirchen und Baden sollen nach Fertigstellung geschlossen werden. Die Planung samt der Einreichung soll 2005 abgeschlossen werden. Der Bau wurde im März 2006 begonnen, die Fertigstellung ist für März 2007 vorgesehen.
Weiters wurden 4 weitere Triebwagen der Baureihe T2500 (Wagenreihe 400) von Bombardier Transportation Anfang Juni 2006 ausgeliefert. Diese befinden sich derzeit im Zulassungsverfahren. Außerdem werden laufend RBL-Anzeigen an allen wichtigen Haltestellen montiert. Diese Anzeigen dienen der Fahrgastinformation und zeigen die Ankunft des nächsten Zuges in Minuten, den Endbahnhof und die Zugkonfiguration an.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Group 4 überwacht Züge der Badner Bahn. 04. November 2004.
[Bearbeiten] Weblinks
- Wiener Lokalbahnen AG
- Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste GmbH
- Wiener Lokalbahnen im Stadtverkehr-Austria-Wiki
- Busliste der WLB
- Busliste der WLBB
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