St. Laurentius (Tönning)
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Die St. Laurentius-Kirche in Tönning ist eine der größten Kirchen auf der Halbinsel Eiderstedt und einer der bedeutsamsten Sakralbauten der schleswig-holsteinischen Westküste.
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[Bearbeiten] Die Geschichte von St. Laurentius
Die Tönninger Stadtkirche trägt den Namen des Heiligen Laurentius. Bereits um 1186 wird an der Stelle der heutigen Kirche ein Gotteshaus errichtet, das in den folgenden Jahrhunderten beständig umgebaut und erweitert wird. Die gesamte Kirche, ein großer Saalbau, ist in Backstein errichtet. Von dem ursprünglich romanischen Bau zeugt noch heute die Nordwand mit ihren kleinen, rundbogigen Fenstern. Die Südwand der Kirche wurde später mit den großen gotischen Fenstern modernisiert. Um 1633 wird der Chor angefügt, obwohl schon der Zeit des frühen Barock zuzurechnen, errichtete man ihn doch in gotischer Gestalt. Während des Großen Nordischen Krieges 1700 wurden sowohl die Kirche als auch ihr Turm durch Beschuss schwer beschädigt, bis heute stecken einige Kanonenkugel im Inneren des Mauerwerks. Während der Reparaturarbeiten 1703 wurde das Kirchenschiff mit einer hölzernen Tonne überspannt und bis 1704 mit einem großen Deckengemälde ausgefüllt. Nach dieser Zeit gab es nur noch unbedeutende Veränderungen, umfangreiche Renovierungsarbeiten fanden im 20. Jahrhundert statt.
Die Kirche ist heute auch außerhalb der Gottesdienste für Besucher zugänglich.
[Bearbeiten] Der Turm
Der Turm ruht auf einem Feldsteinsockel aus seiner Erbauungszeit und wurde wie die Kirche selbst in Backstein ausgeführt, der mächtige Schaft trug im Laufe seiner Geschichte verschiedene Turmhelme. Auf einer Ansicht Tönnings aus den Jahren 1572/1573 wird der Turm mit einem flachen Satteldach und einem darauf ruhenden Glockenstuhl dargestellt, spätere Umbauten verliehen dem Helm eine schlanke Pyramidenspitze. Diese brannte nach einem Blitzschlag 1686 zum Teil aus, wurde aber darauf in der alten Gestalt wieder errichtet. Während der Kampfhandlungen im Rahmen des Nordischen Krieges stürzte der Helm schließlich ins Kirchenschiff, so dass eine umfangreiche Erneuerung von Kirche und Turm notwendig wurde.
Für die Gestaltung orientierte man sich am Turm von St. Trinitatis im damals holsteinischen Altona. Der dortige Bau war bereits in Tönnings Nachbargemeinde Tating, wenn auch in kleinerem Maßstab, nachgeahmt worden. Die Bauarbeiten an dem neuen Helm dauerten von 1703 bis 1706, die Gelder hiefür wurden unter anderem durch eine Lotterie eingenommen. Der Turm war bei seiner Vollendung mit einer Höhe von 62 Metern der höchste im Gebiet des Herzogtum Holstein. Zusammen mit den vier Türmen des Tönninger Schlosses bildete er bis zu dessen Zerstörung eine eindrucksvolle Stadtsilhouette.
1795 und 1886 schlugen Blitze in den Turm ein und verursachten einige Schäden, 1879 baute man eine neue Uhr ein. 1938 streifte ein Flugzeug den Helm, der anschließend nur notdürftig instand gesetzt wird, die Kupferplatten wurden 1944 sogar für Kriegszwecke beschlagnahmt und die Haube darauf mit Zinkplatten gedeckt. Erst 1961 konnte der Turm wieder in seinen früheren Zustand versetzt werden.
[Bearbeiten] Die Innenausstattung
Das Innere der Kirche kann mit einer reichen Ausstattung aufwarten, die größtenteils aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammt. Hinter dem Lettner von 1635 befindet sich ein acht Meter hoher Gemäldealtar, dessen Hauptmotiv die Kreuzigung Jesu bildet, über dem Lettner hängt ein Triumpfkreuz aus der Zeit um 1500. Die große Barockorgel von 1681 wurde 1978 unter Beibehaltung des alten Prospekt erneuert. Das mächtige Deckengemälde wurde durch Barthold Conrath aus Hamburg angefertigt, eine umfangreiche Restaurierung fand 1961 statt. Weiter finden sich in St.Laurentius ein barocker Taufstein, eine ebenso barocke Kanzel und das erhaltene Gestühl.
[Bearbeiten] Literatur
- R. Hootz (Hrsg.), Bildhandbuch der Kunstdenkmäler Hamburg & Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag, 1981
[Bearbeiten] Weblinks
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