Reichsluftfahrtministerium
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Das Reichsluftfahrtministerium (RLM) war ein deutsches Ministerium in der Zeit des Nationalsozialismus.
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[Bearbeiten] Reichsluftfahrtsministerium (1933 - 1945)
Koordinaten: 52.509° N, 13.382° O Das Reichsluftfahrtministerium bildete sich im April 1933, anfänglich als eine Organisation zur Planung und Entwicklung der zivilen Luftfahrt, aus dem zwei Monate zuvor gegründeten Reichskommissariat für die Luftfahrt heraus. Hermann Göring war von Anfang an der Chef des RLM. Er hatte bereits vor der Gründung des RLM durch die Gründung des Deutschen Luftsportverbands einen ersten Schritt zur Gleichschaltung der Luftsportorganisationen getan. Er betrachtete das RLM auch in den Anfangsjahren, als es noch relativ klein und politisch unbedeutend war, als seine persönliche Spielwiese. Bald schon zeigte sich jedoch, dass die eigentlichen Aufgaben des RLM hauptsächlich darin bestanden, die Luftwaffe in den Jahren von 1933 bis 1945 in jeder Form zu fördern und zu unterstützen. Das Reichsluftfahrtministerium war in dieser Zeit für seine strenge politische Ausrichtung auf den Nationalsozialismus bekannt und gab eine eigene Propagandaillustrierte mit dem Titel Der Adler heraus.
Eine der ersten Amtshandlungen des RLM, und hier im speziellen von Hermann Göring, war, alle Patente von Hugo Junkers und seiner Firma Junkers & Co. in unberechtigter Weise zu übernehmen. Dies bezog sich insbesondere auf die Rechte um die legendäre Junkers Ju 52.
Die Struktur des RLM änderte sich erst durch General Werner von Blomberg, der zu dieser Zeit Reichswehrminister bzw. Reichskriegsminister war. Er galt als einer der einflussreichsten Militärs der damals noch gemäß den Versailler Verträgen 100.000 Mann umfassenden Reichswehr. Er kam zu dem Entschluss, dass die Luftwaffe nicht mehr Teil des Heeres sein sollte, sondern dass es militärisch wie politisch sinnvoll sei, eine Armee in Teilstreitkräfte zu untergliedern. Daher übergab er im Mai 1933 das Luftschutzamt (LA), welches seinerzeit das Amt der militärischen Luftfahrt war, an das Reichsluftfahrtministerium. Dies wird oftmals auch als Geburtsstunde der Luftwaffe betrachtet. Durch die Übergabe des Luftschutzamtes wurde auch das RLM von der Bedeutung her aufgewertet und hatte von da an wesentlich mehr Einfluss als zuvor.
Im Reichsluftfahrtministerium gab es ein Technisches Amt, das aus einer bis 1935 bestehenden Abteilung Flugtechnik im Heereswaffenamt hervorgegangen war. Es wurde 1936 dem späteren Generalobersten Ernst Udet anvertraut, der zugleich Generalluftzeugmeister der Luftwaffe war und damit Verantwortlicher für die Entwicklung und Bereitstellung von Flugzeugen, Waffen und Gerät für alle Teile der Luftwaffe. Nach dem Selbstmord Udets 1941 übernahm Erhard Milch dieses Amt.
In den Jahren 1935/36 wird in der Wilhelmstraße für das personell inzwischen stark erweiterte Ministerium auf Görings Veranlassung nach Plänen des Architekten Ernst Sagebiel ein Neubau mit 2.000 Büroräumen und 56.000 Quadratmetern Nutzfläche errichtet - damals das größte Bürogebäude Berlins.
Verglichen mit ähnlichen Ämtern im In- und Ausland war das RLM nicht besser oder schlechter strukturiert und organisiert, doch vor allem ließen die hervorragenden persönlichen Beziehungen zwischen Göring und Hitler dem RLM schon bald mehr Einfluss und Macht zukommen als anderen Ministerien. Göring nutzte darüber hinaus seine Stellung an der Spitze des RLM, um das Ministerium mit zahlreichen befreundeten und verdienten NS-Größen zu "erweitern". Diese waren ihrerseits weniger an den eigentlichen Aufgaben des RLM interessiert, als ihre eigene politische Karriere zu planen und auszubauen.
Das führte soweit, dass sich ein riesiger administrativer Wasserkopf bildete, so dass Göring zu guter Letzt die Kontrolle über sein Ministerium verlor. Gerade in den entscheidenden Kriegsjahren von 1939 bis 1942 konnte das RLM seinen eigentlichen Aufgaben deswegen nicht mehr effizient genug nachkommen, was sich in einem Entwicklungs- und Produktionsstau der deutschen Luftfahrtindustrie widerspiegelte. Neue Erfindungen konnten nicht mehr vorangetrieben werden und zahlreiche Anfragen versickerten sprichwörtlich in den unendlichen Amtswegen.
Durch die Übertragung der Verantwortung des RLM an den Reichsminister Albert Speer im Juni 1944 wurde das Ministerium neu und straff durchorganisiert, um so die nötigen Voraussetzungen für neue und schnell Rüstung- und Entwicklungsaufgaben zu schaffen. Doch kam diese Entscheidung viel zu spät, um Auswirkungen auf die Luftwaffe bzw. den Zweiten Weltkrieg zu haben.
[Bearbeiten] Nutzung des Gebäudes nach dem zweiten Weltkrieg
[Bearbeiten] Sowjetische Zone und DDR (1945 - 1989)
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde das nur geringfügig beschädigte Gebäude des RLM anfangs von der sowjetischen Militäradministration (SMAD) genutzt. Später bezog die deutsche Wirtschaftskommission (DKW) Teile des Gebäudes.
Das Gebäude wurde auch Tagungsort des deutschen Volksrates, der am 7. Oktober 1949 durch Inkraftsetzung der Verfassung die DDR gründet und sich als provisorische Volkskammer konstituierte.
Nach Gründung der DDR waren dann verschiedene Fachministerien der Wirtschaft in dem Komplex untergebracht und der Bau wurde offiziell als Haus der Ministerien bezeichnet. Während des Aufstandes am 17. Juni 1953 fand eine Demonstration vor diesem Gebäude statt.
[Bearbeiten] Wiedervereinigung Deutschlands (ab 1990)
Ab 1990/91 hatten verschiedene Bundesbehörden, darunter anfangs die Treuhandanstalt, dort ihren Sitz. 1992 wurde das Gebäude in Detlev-Rohwedder-Haus umbenannt - nach dem von der RAF ermordeten ersten Chef der Treuhandanstalt Detlev Rohwedder.
Heute sind in dem Gebäude des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums das Bundesministerium der Finanzen sowie Teile der Bundesratsverwaltung untergebracht.