Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Purgstall an der Erlauf - Wikipedia

Purgstall an der Erlauf

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Wappen Karte
Bild:Abbildung_Wappen_Purgstall.jpg Lage des Orts
Basisdaten
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Scheibbs (SB)
Fläche: 55,88 km²
Einwohner: 5211 (Volkszählung 2001)
Höhe: 299 m ü. A.
Postleitzahl: 3251
Vorwahl: 07489
Geografische Lage: Koordinaten: 48° 3′ 27" N, 15° 8′ 16" E 48° 3′ 27" N, 15° 8′ 16" E
Gemeindekennziffer: 32008
Anschrift der
Verwaltung:
Marktgemeinde Purgstall an der Erlauf
Pöchlarner Straße 15-17
Purgstall an der Erlauf
Offizielle Website: www.purgstall.at
E-Mail-Adresse: gemeinde@purgstall.at
Politik
Bürgermeister: Franz Ressl (ÖVP)

Purgstall an der Erlauf ist eine Marktgemeinde mit 5.211 Einwohnern im Bezirk Scheibbs in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Purgstall an der Erlauf liegt im Mostviertel in Niederösterreich und bezeichnet sich selbst als das Tor zum Ötscherland. Die Marktgemeinde liegt ca. 8 km nördlich der Bezirkshauptstadt Scheibbs direkt an der B 25 und der Bahnstrecke Pöchlarn -- Kienberg - Gaming (Erlauftalbahn) und gehört zum niederösterreichischen Teil der Eisenwurzen. Die Große Erlauf durchschneidet das Ortsgebiet und hat sich tief in die Konglomeratfelsen eingegraben. Nördlich des Schlosses Purgstall vereinigt sich die Feichsen mit der Erlauf, weitere Zuflüsse bilden der Zehnbach, Schlarassingbach, Schluchtenbach und Schaubach. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 55,88 Quadratkilometer. 21,21 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Purgstall besteht aus folgenden Katastralgemeinden:

(22123) Petzelsdorf, (22131) Schauboden, (22134) Sölling, (22108) Feichsen, (22115) Hochriess, (22148) Zehnbach, (22135) Söllingerwald, (22128) Rogatsboden,(22125) Purgstall

Folgende sind keine Katastralgemeinden, sondern nur Rotten bzw. Ortsteile:

Ameishaufen, Edelbach bei Purgstall, Erb, Föhrenhain, Gaisberg, Galtbrunn, Gimpering, Höfl, Haag, Harmersdorf, Heidegrund, Koth, Kroißenberg, Mayerhof, Nottendorf, Pögling, Reichersau, Öd bei Purgstall, Stock, Unternberg, Weigstatt, Weinberg

Nachbargemeinden:

Wieselburg- Land
Steinakirchen Bild:Windrose_klein.png Oberndorf
Scheibbs
Panoramablick auf Purgstall aus Richtung Südost
Panoramablick auf Purgstall aus Richtung Südost

[Bearbeiten] Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum. Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.

Die wichtigsten Momente der Entwicklung des Marktes (Manche ältere Jahreszahlen können bloß als annähernd gelten):

  • Vor 900 n. Chr.: Bis zum Jahre 900 n. Chr. existieren keinerlei zuverlässige Nachrichten.
  • um 900 n. Chr.: Besiedlung des Gebietes durch Bayern. Die Herren von Purchstale erbauen die Feste; einige Landwirte siedeln sich an teils am linken, teils am rechten Ufer der Erlauf.
  • 1210: Die Herren von Eisenbeutel und Heußler
  • 1220: Erbauung der Schlosskapelle
  • 1260: Purgstall Pfarrvikariat
  • 1300: erhält eine Schule
  • 1318: einen Kaplan
  • 1360: wird Markt
  • 1370: Befestigungsgraben
  • 1375: Die Walseer
  • 1380: Aus dem Bauerndorfe wird ein blühender Industrieort: Erbauung der Ringmauer und zweier Markttore mit Türmen
  • 1390: Einbeziehung der Wyden in den Markt
  • 1400: Freiheitsbrief
  • 1410: Landgericht
  • 1430: Erbauung der Pfarrkirche
  • 1448: Aufnahme des Marktes in die Widmung
  • 1492: Die Aursperge
  • 1550: die lutherische Bewegung fasst Wurzel
  • 1603: Purgstall erhält ein Wappen
  • 1683: tapfere Verteidigung gegen die Türken
  • 1773: Privilegien der Widmung enden
  • 1787: Ende der Marktgerichtsbarkeit
  • 1800, 1805 und 1809: Purgstall von den Franzosen überflutet
  • 1850: Abbruch der Markttore, Purgstall wird Postort
  • 1859: Die Grafen Schaffgotsch;
  • 1877: Eisenbahnstation
  • 1893: Telegraph
  • 1899: Elektrizitätswerk
  • 1902: Telephon
  • 1910: Abbruch der südlichen Ringmauer und Zuschüttung des Befestigungsgrabens

Quelle: Coelestin Schachinger - Die Geschichte des Marktes Purgstall an der Erlauf - erschienen 1913

[Bearbeiten] Wappen

Das Recht ein Wappen zu führen hat der Markt seit 21. August 1603. Verliehen wurde es von Kaiser Rudolf II. aufgrund der Fürsprache des Herrschaftsbesitzers in Purgstall Freiherr Weikard von Auersperg. Begründet wurde dies mit den Verdiensten Purgstalls um den Provianthandel mit Eisenerz und seinem Wohlverhalten beim Bauernaufstand 1597. Die Beschreibung des Wappens im Wappenbrief lautet:

„Eine braune, nagelfarb rundierte Feldung, in welcher ein ganz für sich aufgezogener Engel mit offenen, Weiß- oder Silber- und braunfarb schattierten Flügeln, auf dem Haupt ein lang, goldldfarb fliegendes Haar mit einem blau und lazurfarb zu sich gegürteten ausgeschinttenen Rock gekleidet, der weiß oder silberfarb schattiert, um den Hals oder die Brust ein kreideweiß gelb oder goldfarb Stola habend, mit beiden Händen vor ihm einen rothen oder rubinfarbenen Schild haltend, in welchem ein auf einem unten grün dreipüchelten berg oder Grund von Quaderstuck erbaut rundierter Turm, oder offene Porten erscheint, unter welcher ein halb anugezogener gelb oder goldfarb Schloßfallgatter in der Länge mit dreien mit weißen Spitzen, zwerchs aber zweien Sprossen oder Balken, halb aufgezogen, oben an jeder der Seiten des Turms ein Rundell darauf ein weiß- oder silberfarbenes Fähnlein inmitten ober des Hauptturms anstatt eines Knopfes oder Fähnlein ein halber mit der Sehne über sich, gelb oder goldfarbener Stahl stehent, wie auch nur solch beschriebene Wappen oder Markt- Sigill ein Zirkel rund geführt mit Silber gezierter Rosmarin- Kranz, aus seinen vier mittleren Orten Rosen daran, obern und untern roth oder rubin, beiden mittlere blau oder lazurfarb sind, die dann jeder derselben Mit aufwärts fliegenden rothen Enden geziert in solchem Kranz sich sehen lassen.“

Quelle: Schachinger, Cölestin: - Geschichte des Marktes Purgstall an der Erlauf in Niederösterreich - Im Selbstverlage des Verfassers – Druck: Elbemühl Ges. m. b. H., Wien, 1913 2. unveränderte Auflage herausgegeben von der Freiwilligen Feuerwehr Purgstall, 1973

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Purgstall ist die bevölkerungsreichste Gemeinde im Bezirk Scheibbs. Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 5211 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 5196 Einwohner, 1981 5231 und im Jahr 1971 4854 Einwohner.

[Bearbeiten] Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Franz Ressl, Vizebürgermeisterin Marianne Fallmann, Amtsleiter Franz Haugensteiner. Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 29 Sitzen folgende Mandatsverteilung (Gemeinderatswahlen 2005): ÖVP 19, SPÖ 7, Die Grünen Purgstall 3, andere keine Sitze.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten] Das Bücherdorf

Das Bücherdorf Purgstall entstand im Jahre 2000 nach dem Vorbild des Bücherdorfes in Hay-on-Wye. Die Idee des Bücherdorfes ist es, antiquarische Bücher zu sammeln und zu verkaufen und mit den Buchläden das Ortszentrum zu beleben. In Purgstall werden derzeit 3 Buchläden betrieben, deren Bestände zum Teil in einer Datenbank erfasst wurden und den Interessierten über das Internet zugänglich sind.

[Bearbeiten] Die Pfarrkirche

Pfarrkirche
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Pfarrkirche

Die röm. kath. Pfarrkirche Purgstall ist dem Hl. Petrus geweiht. Der erste Bau wurde im 14. Jahrhundert errichtet, davon sind heute noch der untere Teil des Turmes und das jetzige nördliche Seitenportal erhalten. Am Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die heute noch bestehende dreischiffige spätgotischen Hallenkirche erbaut. Der Chorschluss dieser spätgotischen Kirche und die arkadenartigen Emporen wurden in den Jahren 1712-1719 neu errichtet. Aus dem Jahre 1711 liegt eine Rechnung für Kirchenrisse vor, die Jakob Prandtauer nach Purgstall liefern ließ. Es darf daher angenommen werden, dass der bekannte Baumeister des Barock an der Kirche mitgeplant hat. 1871, 1980, 1985 und zuletzt 1996 erfolgten Renovierungsarbeiten.

Das Innere der Kirche ist im wesentlichen ein dreischiffiger Raum aus der Spätgotik dessen Decke mit einem Netzrippengewölbe überzogen ist. Die Ausstattung stammt zum Unterschied zum spätgotischen Raum aus der Barockzeit. Dabei sind besonders hervorzuheben:

  • Der Hochaltar mit seiner reichen Goldfassung
  • Das Altarbild des Malers Karl Frister (1742-1783) zeigt den Kirchenpatron Petrus
  • Die Kanzel mit der Darstellung der vier Evangelisten. Der Schalldeckel der Kanzel zeigt Jesus Christus als Guten Hirten mit fünf schwebenden Engeln
  • Die Orgel mit ihrem barocken Gehäuse mit ihren zwanzig klingenden Registern
  • Das Tumbagrab des Volkhard und der Elisabeth von Auersperg

Quelle: Kirchenführer der Pfarre Purgstall

Kapelle des Hochgerichtes
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Kapelle des Hochgerichtes

[Bearbeiten] Das Hochgericht

Am unteren Ende des Marktes, neben dem Gasthof Steinmetz, außerhalb des nicht mehr bestehenden Markttores steht eine Kapelle, das so genannte Marterkreuz. In unmittelbarer Nähe, etwa in dem Dreieck das die Pöchlarner- und die Bahnhofstraße bilden, befand sich bis ca. 1700 die Hinrichtungsstätte des Landgerichtes Altschloss Purgstall.

Eine Tafel in der Kapelle nennt uns den Erbauer: „Zur schuldigen Dankbarkeit der allerheiligsten Dreifaltigkeit und übergebenedeiten Himmelskönigin Maria habe ich Johann Franz Lang Eisen- und Provianthändler allhier samt meiner Ehewirtin Eva Rosina die „Kreuz Kappelle“ verlobt und bauen lassen 1695 12. Juli“

Franz Lang war auch Marktrichter (das entspricht in etwa einem Bürgermeister), die Kapelle steht am Ende seines ehemaligen Gartens.

Wehrturm, erbaut 1380
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Wehrturm, erbaut 1380

[Bearbeiten] Der Wehrturm

Um 1380 erwirkten die Walseer von Landesherrn Albrecht III die Erlaubnis, den Markt von Purgstall mit einer Ringmauer umgeben zu dürfen. Um 1850 wurde der erste der 5 Türme bei Abriss der Markttore demoliert. Der letzte verbliebene Wehrturm steht heute beim „Feichsengassl“. Er, und die Wehrmauer in diesem „Gassl“ neben der Feichsen stehen unter Denkmalschutz. Der Turm wurde mittlerweile renoviert und wird für Veranstaltungen verwendet.


[Bearbeiten] Museen

Museum im Ledererhaus, Mariazellerstraße 2

Museum im Ledererhaus
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Museum im Ledererhaus

Das Museum im Ledererhaus befindet sich in einem reich mit Sgrafitto geschmückten Haus im Ortszentrum. Vom frühen 17. Jahrhundert an wurde in dem an der Erlauf gelegenen Gebäude das Gerberhandwerk ausgeübt. Dem entsprechendend bildet die Lederherstellung einen Schwerpunkt der Ausstellung. Ergänzt wurde das Thema mit Objekten aus der Ortsgeschichte. Purgstall lag an der „Dreimärktestraße“ an der Eisen- und Provianthandel mit der Steiermark betrieben wurde. Erwähnenswert sind auch die ausgestellten auf Holz gemalten Schützenscheiben, die zum Teil aus dem 17. Jh. stammen. Ebenfalls ausgestellt sind Fundstücke aus Awarengräbern die erst in jüngerer Zeit um Purgstall aufgefunden wurden. Auch der Garten ist Teil des Museums.

Erlauftaler Feuerwehrmuseum, Pöchlarnerstraße 56. Das im Feuerwehrhaus untergebrachte Feuerwehrmuseum zeigt die geschichtliche Entwicklung des Feuerwehrwesens in Niederösterreich. Neben einer umfassenden Ausstellung historischer Feuerwehrgeräten, werden jeden 1. Samstag im Monat Feuerwehr- Oldtimerfahrten angeboten. Für Kinder steht eine alte Karrenspritze bereit mit der sie einen “Löschangriff“ durchführen dürfen.


[Bearbeiten] Naturdenkmäler

Erlaufschlucht
Erlaufschlucht

Ein wesentliches Element der Landschaft Purgstalls ist die Erlaufschlucht. Der Fluss hat sich im Laufe der Jahrtausende tief in dem seit den Eiszeiten aufgelandeten Schotter eingegraben. Die Erlaufschlucht gilt seit 1972 aufgrund der einmaligen landschaftlichen Eigenheiten als Naturdenkmal.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 222, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 248. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2405. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,88 Prozent. Arbeitgeber in Purgstall sind, abgesehen von zwei kleineren Industriebetrieben, hauptsächlich Gewerbebetriebe.

Infrastruktureinrichtungen:

  • Sport und Freizeit,

Fußballplatz, Tennisplatz, Stocksportanlage, Freibad, Sporthalle, Bowling Center, Hundeabrichtplatz in Feichsen, Reitplatz, Gemeindebücherei

  • Erziehung

Kindergärten, Volksschule, Hauptschule, Sonderschule in Rogatsboden, Landesjugendheim in Schauboden

  • Tourismus

Campingplatz, Hotel, Wanderwege, Weg des Friedens

  • Öffentlicher Verkehr

Bahnhof Purgstall, Haltestellen in Merkenstetten und Schauboden, Bushaltestellen, Postfiliale

  • Öffentliche Sicherheit

Polizeidienststelle, Freiwillige Feuerwehr Purgstall, Freiwillige Feuerwehr Feichsen, Feuerwehr Tauchgruppe West in Stock

  • Sonstige öffentliche Einrichtungen

Kläranlage des Abwasserverbandes Großes Erlauftal

[Bearbeiten] Literatur

  • Schachinger, Cölestin: Geschichte des Marktes Purgstall an der Erlauf in Niederösterreich - Im Selbstverlage des Verfassers – Druck: Elbemühl Ges. m. b. H., Wien, 1913 2. unveränderte Auflage herausgegeben von der Freiwilligen Feuerwehr Purgstall, 1973
  • Hottenroth, Hans-Hagen: Purgstall in alten Ansichten /Europäische Bibliothek - Zaltbommel/Niederlande, 1980 ISBN 90-288-0130-8
  • Ressl, Franz, Prof.: Naturkunde des Bezirkes Scheibbs Tierwelt(1): Erster Teil Faunistische Arbeitsgrundlagen und ihre Auswertung; Naturkundliche Arbeitsgemeinschaft des Bezirkes Scheibbs - Verlag Rudolf und Fritz Radinger, Scheibbs, 1980
  • Ressl, Franz, Prof.: Naturkunde des Bezirkes Scheibbs Tierwelt(2): Zweiter Teil - Entwicklung der faunistischen Heimatforschung Dritter Teil Die Weich- und Wirbeltiere des Bezirkes Scheibbs; Naturkundliche Arbeitsgemeinschaft des Bezirkes Scheibbs - Verlag Rudolf und Fritz Radinger, Scheibbs, 1983
  • Wiesenhofer, Franz: Gefangen unter Habsburgs Krone : k.u.k. Kriegsgefangenenlager im Erlauftal. Franz Wiesenhofer. - 3. Aufl.. - Purgstall : Wiesenhofer, 1998


[Bearbeiten] Weblinks

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