Oybin (Berg)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Oybin | |
---|---|
Berg Oybin |
|
Höhe: | 514 m |
Lage: | Sachsen (Deutschland) |
Gebirge: | Zittauer Gebirge |
Geografische Lage: | Koordinaten: 50° 50′40″N 14° 44′ 24″ O 50° 50′40″N 14° 44′ 24″ O |
Typ: | Felsberg mit Burg- und Klosterruine |
Gestein: | Sandstein |
Erschließung: | Errichtung der Burg im 14. Jahrhundert |
Normalweg: | Wanderweg zur Burg |
Der Oybin (tschech. Ojvín) ist ein Berg des Zittauer Gebirges (514 m) mit den Ruinen der Burg Oybin, die Kaiser Karl IV. zu seinem Alterssitz ausbauen ließ, und eines Klosters der Cölestiner, das 1369 gegründet worden ist.
Die Burganlage nimmt den gesamten Gipfelbereich des Berges Oybin ein. Sie beinhaltet neben der eigentlichen Burg an der Westseite mit dem Kaiserhaus, auch die Klosterruine, den Bergfriedhof der Gemeinde Oybin und ein Burgrestaurant. Am höchsten Punkt des Berges befindet sich eine Camera Obscura. Die am Hang befindliche Bergkirche Oybin besitzt sehenswerte Malereien in ihrem Innern. Pfarrer dieser Kirche war bis 1990 der spätere sächsische Innenminister Heinz Eggert.
Die malerischen Ruinen auf dem Oybin mit dem dort befindlichen Friedhof des Dorfes Oybin waren ein beliebtes Motiv zahlreicher Maler der Romantik, wie z.B. Caspar David Friedrich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Besiedlungs- und Burggeschichte
[Bearbeiten] Vorzeit bis (1300)
Die erste archäologisch nachweisbare bronzezeitliche Besiedlung auf dem Berg Oybin stammt aus dem 11. und 12. Jahrhundert v. Chr. Eine Besiedlung in der slawischen Zeit konnte nicht nachgewiesen werden, gilt jedoch als wahrscheinlich. Früheste Bauspuren stammen aus dem 13. Jahrhundert. In dieses Jahrhundert fällt auch die erste nachgewiesene Zerstörung durch die Stadt Zittau im Jahr 1291. Die Burg wurde als Stützpunkt für Überfälle von Raubrittern genutzt. Dies ist auch die erste urkundliche Erwähnung des Oybin (Moybin). Schon bald wurde die Burg neu aufgebaut.
[Bearbeiten] Mittelalter und Hochzeit (1300-1577)
In den Jahren von 1311 bis 1316 wurde die Anlage zu einer wehrhaften Abschnittsburg zum Schutz der nahe gelegenen Handelswege unter Heinrich von Leipa erweitert, seines Zeichens Marschall des Königs Johann von Luxemburg. Schon im Jahr 1346 fiel sie wieder direkt an die böhmische Krone. Im Jahr 1364 baute Kaiser Karl IV. auf dem Oybin das Kaiserhaus, das er als seinen Altersruhesitz nutzen wollte. Er begann auch im Jahr 1366 mit dem Bau der gotischen Kirche (unter Mitwirkung der berühmten Prager Dombauhütte), die schon 1384 fertig gestellt wurde. 1369 stiftete der Kaiser dem Orden der Cölestiner ein Kloster auf dem Oybin.
Während der Hussitenkriege wurde der Oybin zweimal angegriffen. Im Jahre 1420 unter Zbynec Buchowec und Chwal Repicky von Machowitz (tschechisch: Chval Repicky z Machovic). Vor allem den starken Mauern und steilen Felsen war es zu verdanken, dass die Belagerer ergebnislos abziehen mussten. Der Meierhof am Fuße des Berges wurde niedergebrannt. Erneut erschienen die Hussiten im Jahre 1429 vor dem Burgkloster. Es waren Truppen von Prokop dem Großen, ihr Angriff soll vier Stunden lang gedauert haben. Wieder erwies sich die Verteidigungsanlage als stärker als der stürmische Angriffswille der Hussiten. Der Oybin galt seitdem als uneinnehmbar.
Ein Teil des Prager Domschatzes von St. Veit wurde, um ihn vor dem Zugriff der Hussiten zu sichern, auf dem Oybin verwahrt. Ein später gefundener Streitwagen (aufgerüsteter Planwagen) wurde später bei Ausgrabungen am Fuß des Oybin gefunden. Die Burg wurde bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts weiter ausgebaut. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und der langsame Verfall begann. 1577 schlug ein Blitz in die Kirche ein, wobei diese niederbrannte. Weitere Zerstörungen folgten durch einen Felssturz im 18. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt war die Burg aber bereits unbewohnt und wurde von den Talbewohnern als Steinbruch genutzt.
[Bearbeiten] Neuzeit (ab 1800)
Eine „Wiederentdeckung“ der Burg erfolgte während der Romantik, als der sächsische Hofmaler Johann Alexander Thiele die romantischen, von der Natur überwucherten Gemäuer als Motiv entdeckte. So malten dann auch Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus und andere Maler der Romantik die Ruine und machten sie bekannt. Daraufhin wurde die Burg ab 1829 vom Schutt befreit und 1877 das Kaiserhaus saniert, um es vor den weiteren Verfall zu bewahren. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kamen dann auch immer mehr Wanderer und Kurgäste auf den Berg. Das lag letztendlich an der Einrichtung einer Eilpostkutschverbindung von Zittau im Jahr 1830 und der Eröffnung der Schmalspurbahn von Zittau nach Oybin im Jahr 1890. Im Jahr 1883 wurde erstmals ein Museum auf dem Berg durch Alfred Moschkau eröffnet. Anfang der 20. Jahrhundert wurde die Burg von Cornelius Gurlitt und Hugo Rathgens wissenschaftlich aufgenommen und untersucht. Im Jahr 1936 kam es zu einen Rückschlag, der reichhaltige Museumsbestand wurde durch Verkäufe der Erben von Alfred Moschkau erheblich dezimiert. Ein weiterer Rückschlag folgte am Ende des Zweiten Weltkrieges, als größere Teile des Museums geplündert wurden. Herrmann Knobloch rettete aber zum Glück das hier eingelagerte und fast zerstörte Zittauer Fastentuch von 1472. In den kommenden Jahrzehnten begann ein Wettlauf mit dem Verfall. Weitere Sanierungsarbeiten folgten. So wurde die Klosterruine, auch wegen der guten Akustik, ab 1972 als Konzertplatz (unter anderem für den traditionellen Mönchszug) genutzt. Seit 1991 wird die Burg umfassend saniert und größere Teile freigelegt und rekonstruiert. Heute besuchen bis zu 100.000 Gäste im Jahr die Burg- und Klosterruine auf dem Berg Oybin.
[Bearbeiten] Wege zum Gipfel
- Der Aufstieg zum Plateau des Berges beginnt in der Ortsmitte von Oybin und führt an der bekannten Bergkirche aufwärts. Für das Innere der Klosteranlage muss eine Eintrittsgebühr bezahlt werden. Um das gesamte Gipfelplateau führt ein Rundwanderweg.
[Bearbeiten] Zitat
Aus Zittau's blauen Bergen,
Vom Glockenfels Oybin,
Mag mit der Wolken Fluge
Ein Gruß hin zu Dir zieh'n.