Oscar-Klasse
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Daten | |
---|---|
Herkunftsland | UdSSR/Russland |
Typ | atomgetriebener Flugkörper-Unterwasserkreuzer (SSGN) |
Erste Einheit fertiggestellt | 1981 |
Bauwerften | Sewerodwinsk (ab 1981) |
Technische Daten | |
Länge | 143,0 m (Oskar I) 155,0 m (Oskar II) |
Breite | 18,2 m (20,1 m mit Stabilisatoren) |
Höhe | 16,78 m |
Tiefgang | 9,0 m |
Druckkörper | Zweihüllenboot, aus nichtmagnetischem Stahl, schallabsorbierend gekachelt |
Verdrängung (aufgetaucht) | 12500 t (Oskar I) 14700 t (Oskar II) |
Verdrängung (getaucht) | 22500 t (Oskar I) 24000 t (Oskar II) |
Geschwindigkeit
(über Wasser) |
16 kn |
Geschwindigkeit
(unter Wasser) |
32 kn |
Tauchtiefe | 450m (Oskar I) 600 m (Oskar II) |
Besatzung | 94 Mann (48 Offiziere) |
Antrieb | 2 Druckwasserreaktoren (Typ VM-5) mit je 190 MWt Leistung; 2 Dampfturbinen mit je 49000 PS Leistung zwei 4-flügelige Schraube |
Sensoren | zylindrischer Bugsonar (Skat-3 Anlage) seitlicher Rumpfsonar Schleppsonar, in der Rudergondel verstaut Hochfrequenzsonar zum Auftauchen unter Eis Minenmeidesonar |
Seerohre | Angriffs- und Beobachtungsperiskop, voll nachtfähig (IR) Funkmast GPS/INS-Mast Radarmast Radarwarnmast (ESM) Schleppdraht zum Funkempfang unter Wasser (bis 30m Tiefe) |
Bewaffnung | 24 Startbehälter für P-700, jeweils zu 12 an jeder Seite außerhalb des Druckkörpers angeordnet 4 Torpedorohre 533 mm + 2 Torpedorohre 650 mm 2 seitliche Rohre zum Täuschkörperausstoss |
Oscar-Klasse ist die NATO-Bezeichnung für die Atom-U-Boote des Projekts 949 zunächst der sowjetischen und später der russischen Marine.
In der russischen Seekriegsflotte werden die Boote als "Atomgetriebene Raketen-Unterwasserkreuzer" klassifiziert, was der Bezeichnung SSGN der US Navy entspricht. In dieser Kategorie sind diese U-Boote zur Zeit die größten der Welt.
Das Projekt 949 umfasst zwei Modelle, die beide mit Antischiffraketen bewaffnet sind.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Projekt 949 Granit
Die Entwicklung begann 1976 unter der Leitung von I. L. Baranow im Sonderkonstruktionsbüro 18 (SKB-18) Rubin in Leningrad. Das Projekt 949 umfasste von der Verdrängung her die zweitgrößten U-Boote der Welt. Entwickelt wurden die Boote, um US-Trägerschlachtgruppen auf große Distanz zu vernichten. Experten errechneten, das man etwa 20 bis 24 P-700 Antischiffraketen auf einem U-Kreuzer stationieren müsste, genug, um die starke Luftverteidigung der US-Trägergruppen zu durchbrechen. Der Raketenträger sollte also auch in der Lage sein, alle 24 Raketen in einer einzelnen Salve abzufeuern. Auch sollte der U-Kreuzer einen solchen Angriff im getauchten Zustand durchführen können. So entstand das Projekt 949 mit dem Chiffre Granit, ein wahres Monster von 19.400 Tonnen Unterwassereinsatzverdrängung.
Um mit schnell laufenden Trägergruppen mitzuhalten, erreichte die Granit-Klasse eine erstaunliche Unterwassergeschwindigkeit von 33 Knoten. Dennoch wurde auf die Geräuschdämpfung größter Wert gelegt, die Boote sind sehr leise. Die Granit-Klasse umfasste nur zwei Einheiten, die 1981 und 1983 in Dienst gestellt wurden. Beide wurden schon 1996 aus finanziellen Gründen ausgemustert, aufgelegt und werden derzeit in Sewerodwinsk verschrottet.
Das folgende Projekt 949A war noch größer. Ab 1986 wurden 11 Einheiten in Dienst gestellt. Weitere drei wurden auf Kiel gelegt, jedoch noch nicht fertiggestellt. Alle Einheiten wurden in Sewerodwinsk gebaut und danach teilweise zur Pazifikflotte verlegt.
Das im Jahre 2000 gesunkene U-Boot Kursk gehört zur dieser Klasse von Schiffen.
[Bearbeiten] Einheiten des Projekts 949 Granit
- K-525 Arkhangelsk
- Kiellegung 1975, in Dienst 1981
- Dienst in der Nordmeerflotte
- 1996 ausgemustert und aufgelegt
- seit 2003 Verschrottung in Sewerodwinsk
- K-206 Murmansk
- Kiellegung 1979, in Dienst 1983
- Dienst in der Nordmeerflotte
- 1996 ausgemustert und aufgelegt
- seit 2003 Verschrottung in Sewerodwinsk
[Bearbeiten] Einheiten des Projekts 949A Antej
- K-148 Orenburg
- Kiellegung 1982, in Dienst 1986
- Dienst in der Nordmeerflotte
- K-173 Krasnojarsk
- Kiellegung 1983, in Dienst 1986
- Dienst in der Pazifikflotte
- seit 1999 aufgelegt
- K-132 Irkutsk
- Kiellegung 1985, in Dienst 1988
- Dienst in der Pazifikflotte
- K-119 Woronesh'
- Kiellegung 1986, in Dienst 1989
- Dienst in der Nordmeerflotte
- K-410 Smolensk
- Kiellegung 1986, in Dienst 1990
- Dienst in der Nordmeerflotte
- K-442 Tsheljabinsk
- Kiellegung 1987, in Dienst 1990
- Dienst in der Pazifikflotte
- K-456 Wiljushinsk
- Kiellegung 1988, in Dienst 1992
- Dienst in der Pazifikflotte
- K-266 Orel
- Kiellegung 1989, in Dienst 1993
- Dienst in der Nordmeerflotte
- K-186 Omsk
- Kiellegung 1989, in Dienst 1993
- Dienst in der Pazifikflotte
- K-141 Kursk
- Kiellegung 1990, in Dienst 1995
- Dienst in der Nordmeerflotte
- 12. August 2000 durch Explosion von Torpedo gesunken, 118 Tote
- 2001 zur Untersuchung des Unglücks gehoben
- ab 2003 verschrottet
- K-150 Tomsk
- Kiellegung 1991, in Dienst 1997
- Dienst in der Pazifikflotte
- K-139 Belgorod
- Kiellegung 1992, Bau eingestellt 1995
- Bau wieder aufgenommen 2001
- Indienststellung bis 2007 als Ersatz für die K-141 Kursk
- Umrüstung auf Raketensystem P-800 Oniks
- K-135 Wolgograd
- Kiellegung 1993, Bau eingestellt 1997
- Rumpf wurde konserviert
- K-160 Barnaul
- angebliche Kiellegung 2002
[Bearbeiten] Schiffcharakteristik
Die Boote der Projekte 949/949A sind in neun Sektionen gegliedert, die sich über vier Decks erstrecken
- Sektion 1
- Torpedorohre sowie Torpedolade- und Stauvorrichtungen, Sonaranlage und Bilge
- Sektion 2
- Kommandozentrale: Feuerleitzentrale, Raketenfeuerleitzentrale und diverse für die Besatzung überlebensnotwendige Aggregate.
- Sektion 3
- Kontrollraum: u.a. Nachrichtenverbindungen, Pumpen und Systeme zur Schiffsicherung
- Sektion 4
- Besatzungsunterkünfte: Speisesaal, Küche, Toiletten, medizinischer Notfallraum, Freizeiträume
- Sektion 5
- Hilfsmaschinenräume: Dieselgeneratoren, Pumpen, Steuerkomplexe für die Reaktoren usw.
- Sektion 6
- Reaktorraum: Druckwasserreaktoren OK-650M 0.2 mit ihren Systemen usw.
- Sektionen 7 und 8
- Turbinenräume
- Sektion 9
- Notausstieg und diverse Reservesysteme.
Für beschleunigtes Auftauchen besitzt das Projekt 949/949A ein auf mehrere Ballastwasserzellen wirkendes System von Pulvergeneratoren. Die Rumpfkonstruktion ist für das Fahren im Eis ausgelegt. Im Druckkörper befinden sich 1400 Öffnungen. Eine ca. 1 m große Luke in Abteilung VI dient der Be- und Entladung des Reaktors, weitere im Bugbereich für die Akkumulatoren.
[Bearbeiten] Bewaffnung
Die Hauptbewaffnung bilden 24 Antischiffraketen vom Typ P-700 Granit. Je 12 Startcontainer vom Typ SM-225 sind zwischen dem Druckkörper und dem Hüllkörper jeweils an Backbord- und Steuerbordseite mit einem Neigungswinkel von 40° fest eingebaut. Eine Klappe für jeweils 2 Startcontainer sorgt für den Verschluss mit dem Hüllkörper – also der Außenhaut – des U-Kreuzers. Die maximale Tauchtiefe zu Abfeuern der Raketen beträgt 50 m bei einer Geschwindigkeit von 5 kn. Ein kurz hintereinander erfolgender Salvenstart von mehreren Raketen (im 5 Sekunden-Abstand) mit der dazu notwendigen schnellen Austrimmung des Trägerschiffes ist möglich. Dabei vermögen die einzelnen Salven unterschiedliche Ziele anfliegen, wobei die Raketen der jeweiligen Salve sehr eng beieinander verbleiben können.
Zur Selbstverteidigung verfügen die U-Kreuzer über zwei "überkalibrige" 650-Millimeter-Torpedorohre, aus denen U-Boot-Abwehrraketen vom Typ SS-N-16B Stallion (RPK-7 Veder) und schwere Torpedos vom Typ 40 verschossen werden können. Weiterhin sind vier 533-Millimeter-Rohre für Raketentorpedos WA-111 Schkwal und die üblichen normalen Torpedos vorhanden.