Musikdrama
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Das Musikdrama ist eine Form der Oper, die von Richard Wagner eingeführt wurde und die dramatisch-musikalische Aussage des Werkes hervorhebt. Dichtung, Musik und szenische Darstellung werden nicht willkürlich kombiniert, wie das in der Oper der Fall sein kann, sondern bilden eine untrennbare Einheit, die man unter dem Schlagwort Gesamtkunstwerk zusammenfasst. Wagner selbst wehrte sich gegen den Begriff Musikdrama und sprach von Drama, das für ihn in seiner allgemeinsten, antiken Form ein musikalisches war – allerdings erfolglos.
Charakteristisch für Musikdramen ist ihre formale Einheit, die ohne Unterbrechungen oder in sich geschlossene Formen und Sätze (wie Terzett, Finale usw.) auskommt. Wiederkehrende Motive (Leitmotive) schaffen dagegen den Zusammenhang. Auszüge aus Musikdramen sind keine Arien mehr, sondern ausschließlich Szenen.
Als Paradebeispiel für das Musikdrama gilt Tristan und Isolde von Richard Wagner. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Musikdrama geradezu zur Norm für "ernste" Opernkomponisten. Selbst Engelbert Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel (Oper) (1893) ist dem Musikdrama nachgebildet. In den 1920er-Jahren zerfiel das Musikdrama in neuere oder wiederentdeckte ältere Musiktheaterformen. Für Richard Strauss blieb es dagegen zeitlebens Vorbild.
[Bearbeiten] Entstehung
In seiner Schrift Oper und Drama (1851) gibt Wagner darüber Auskunft, wie er die Oper zu erneuern gedenkt. Ihm zufolge beruhe das Wesen der Oper auf einem grundlegenden Irrtum: Das Drama, Sinn und Zweck der Oper, werde nicht mit Musik unterlegt, sondern es würden inzwischen umgekehrt für die Musik passende Verse geschrieben, die unnatürlich seien. Wagner beklagt die Entstehung der Oper als ein Kunstprodukt, das nicht aus dem Volksmusikantentum stamme (das er mit antiken Ursprüngen gleichsetzt), sondern in Adelskreisen entstanden sei.