Ludwigsburger Schlossfestspiele
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1932 gegründet, zählen die Ludwigsburger Schlossfestspiele zu den traditionsreichsten Festivals mit Schwerpunkt Klassische Musik im deutschsprachigen Raum. Zentrum ist das Ludwigsburger Residenzschloss mit dem komplett erhaltenen historischen Theater, verschiedenen historischen Sälen und dem Schlosshof als Kulisse für Open-Air-Konzerte. Ergänzt wird das Schlösser-Panorama durch die Lust- und Jagdschlösser in der Umgebung. Ein Festspielhaus mit moderner Bühnentechnik, das 1988 erbaute Forum am Schlosspark, bietet umfangreicheren Konzert-, Tanz- und Theaterabenden Platz. Alternativer Spielort mit Szene-Charakter ist die Reithalle in der ehemaligen Karlskaserne; hinzu kommen die Friedenskirche, das Palais Grävenitz und die Musikhalle. Als offizielle Landesfestspiele tragen die Schlossfestspiele große Kultur auch in verschiedene ländliche Bezirke von Baden-Württemberg: ins benachbarte Bietigheim-Bissingen, nach Schloss Wolfegg im Allgäu, nach Schloss Haigerloch im Zollernalbkreis und ins Kloster Beuron im Donautal.
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[Bearbeiten] Geschichte der Festspiele
Als Wilhelm Krämer 1931 die Ludwigsburger Mozartgemeinde gründete und im Jahr darauf mit den Schlosskonzerten den Grundstein für die heutigen Internationalen Festspiele Baden-Württemberg legte, war das Programm auf wenige Kammerkonzerte begrenzt. Heute umfasst das Veranstaltungsangebot neben Konzerten bedeutender Künstler der Gegenwart auch Musiktheater und Schauspiel, Tanz und Performance sowie Weltmusik. Durch diese Programmerweiterung unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Gönnenwein (1972–2004) entwickelten sich die Ludwigsburger Schlossfestspiele zu einem Festival mit knapp hundert Veranstaltungen und von rund drei Monaten Dauer. Seit 1980 tragen die Ludwigsburger Schlossfestspiele als offizielle Landesfestspiele von Baden-Württemberg den Titel Internationale Festspiele Baden-Württemberg. Der neue künstlerische Leiter Prof. Dr. Wulf Konold und Chefdirigent Michael Hofstetter setzen seit dem Jahr 2005 neue Akzente.
[Bearbeiten] Schwerpunkt Klassik
Hochrangig besetzte Konzerte bilden nach wie vor den programmatischen Schwerpunkt der Festspiele. Alljährlich sind Solisten, Dirigenten, Orchester und Kammermusikformationen von Weltruf zu Gast, neben vielen anderen etwa Cecilia Bartoli, Kurt Masur und sein Orchestre National de France, Martha Argerich, John Eliot Gardiner mit seinen Ensembles, Gidon Kremer und die Kremerata Baltica, Anne-Sophie Mutter, Alfred Brendel, Sabine Meyer, Franz Raml mit dem Hassler-Consort, Maxim Wengerow und das Leipziger Streichquartett.
[Bearbeiten] Herzstück Schlosstheater
Daneben prägen die Opernproduktionen im barocken Ludwigsburger Schlosstheater die Identität des Festivals. Nach den Aufsehen erregenden Mozart-Inszenierungen der 80er und frühen 90er Jahren konnte das Schlosstheater 1998 nach fünfjähriger Restaurierung neu eröffnet werden. Seither bietet das architektonische und theatergeschichtliche Kleinod mit seiner einzigartigen Atmosphäre neben der Oper jährlich rund einem Dutzend weiterer Veranstaltungen Platz, literarisch-musikalischen Soireen ebenso wie Vorträgen und ausgewählten Tanz- und Theaterprojekten.
[Bearbeiten] Spielraum Tanz und Theater
In den Bereichen Tanz und Theater haben sich die Ludwigsburger Schlossfestspiele vor allem in jüngerer Zeit einen Namen gemacht: Mit großen internationalen Kompanien ebenso wie mit innovativen Off-Künstlern verwirklichen sie ein mutiges Programm mit zahlreichen Ur- und Deutschen Erstaufführungen. In den letzten Jahren waren unter anderem die Merce Cunningham Dance Company, das Nederlands Dans Theater, Sasha Waltz, die Compagnie Marie Chouinard, Heinz Spoerlis Zürcher Ballett und Pina Bauschs Tanztheater Wuppertal zu sehen.
[Bearbeiten] Das Ensemble der Ludwigsburger Festspiele
Seit 1972 haben die Festspiele ein eigenes Ensemble für besondere Projekte: Es besteht aus Chor und Orchester der Ludwigsburger Festspiele, die traditionell Eröffnungs- und Schlusskonzert, das große Klassik Open Air am Seeschloss Monrepos sowie die Opernproduktionen im Schlosstheater bestreiten. Gastspiele und Tourneen im In- und Ausland (zuletzt 2006 in Götz Alsmanns ZDF-Klassik-Show „Eine große Nachtmusik“, bei der Schubertiade in Schwarzenberg und bei den Salzburger Festspielen) sowie Rundfunk-, Fernseh- und CD-Produktionen ergänzen die Aktivitäten des Ensembles. Seit dem Jahr 2005 ist mit Michael Hofstetter einer der profiliertesten jungen deutschen Dirigenten Chef des Festspiel-Ensembles.
[Bearbeiten] Koproduktionen
Ab 2006 gibt es Koproduktionen und Gastspiele mit und bei namhaften Festivals: 2006 mit den Salzburger Festspielen (Mozart-Trilogie „Irrfahrten“, Regie: Joachim Schlömer, Musikalische Leitung: Michael Hofstetter, Chor der Ludwigsburger Schlossfestspiele) und der Schubertiade Schwarzenberg.
[Bearbeiten] Träger, Förderer und Freunde
Die Ludwigsburger Schlossfestspiele werden maßgeblich vom Land Baden-Württemberg und der Stadt Ludwigsburg gefördert. Daneben tragen Sponsoren, ein Kuratorium mit Vertretern aus Wirtschaft und öffentlichen Institutionen sowie der 1997 gegründete Förderverein Freundeskreis der Ludwigsburger Schlossfestspiele e.V. zur Finanzierung bei.