Litwa Środkowa
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"Mittellitauen" (poln. Litwa Środkowa) war der Name eines 1920 von Angehörigen der Polnischen Armee ausgerufenen Staates mit der Hauptstadt Wilna (lit. Vilnius, poln. Wilno). Mittellitauen erlangte niemals volle staatliche Souveränität und trat am 16. April 1922 der Zweiten Polnischen Republik bei.
Das mehrheitlich von Litauern bewohnte Gebiet um die Stadt Wilna gehörte vor dem Ersten Weltkrieg zum russischen Zarenreich und wurde 1915 von Truppen des deutschen Kaiserreichs besetzt. Nach ihrem Abzug kämpften Litauen, Polen und Sowjetrussland um die Vorherrschaft in dem Gebiet. Nach dem Beginn des Polnisch-Sowjetischen Kriegs besetzten Truppen unter dem Befehl des polnischen Generals Lucjan Żeligowski das Gebiet, das zum seit 1918 unabhängigen Staat Litauen gehörte, jedoch von der Roten Armee besetzt war. Am 12. Oktober 1920 proklamierte Żeligowski zusammen mit einer Interims-Regierung den Staat Mittellitauen.
Das Parlament des neu gegründeten Staates, der Wilnaer Sejm, stimmte am 20. Februar 1922 für einen Anschluss an Polen. Die Hauptstadt Litauens wurde Kaunas.
1939 wurde Polen im geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt entlang einer Demarkationslinie zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Der größte Teil der Republik Litauen und das zuvor von Polen annektierte Mittellitauen fielen an die Sowjetunion und wurden ab 1940 zur Litauischen SSR.
1991 wurde die Litauische SSR und damit auch das Gebiet um Vilnius zur unabhängigen Republik Litauen.
Siehe auch: Geschichte Litauens