Kohlpalme
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Kohlpalme | ||||||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||||
Euterpe oleracea | ||||||||||||||||||
Mart. |
Die Kohlpalme (Euterpe oleracea Mart.), auch Euterpe edulis, Jucara-Palme, Assaipalme oder Açaí genannt, ist eine Palmenart, die vor allem am unteren Amazonas, insbesondere im brasilianischen Bundesstaat Pará vorkommt. Genutzt werden von der Palme sowohl die Palmherzen als auch die Früchte. Die Palmherzen (Palmito) werden aus dem oberen Stammbereich herausgeschält. Aus jeder Pflanze kann ein etwa ein Meter langes Herz gewonnen werden, wofür die gesamte Palme abgeschlagen werden muss. Die Praxis der Palmherzgewinnung führt vielerorts zur Dezimierung der natürlichen Açaí-Bestände.
Die Früchte werden zur Herstellung eines nahrhaften Saftes (vinho) genutzt. Er bildet einen wichtigen Nahrungsbestandteil für die Landbevölkerung in den Überschwemmungsbereichen des Amazonas. Der Saft weist einen reichen Bestandteil an Calcium, Phosphor und Eisen auf. Açaí wird in Pará traditionell von der ärmeren Bevölkerung mit Fisch oder Tapioca (Maniokstärke) gegessen.
Durch unachtsame, unhygienische Pressung mit krankheitsübertragenden Insekten geriet der Saft allerdings in der Vergangenheit in den starken Verdacht, einen außergewöhnlichen Übertragungsweg für die Chagas-Krankheit zu ermöglichen.
Neuerdings stößt Açaí bei der fitness-orientierten Mittelschicht aufgrund seiner nahrhaften Eigenschaften auf zunehmendes Interesse und erobert damit neue Märkte im Süden Brasiliens (Rio de Janeiro, São Paulo).
Der Markt für Açaí beträgt 21 Mio. US-$ p.a. Damit ist Açaí eine wichtige Einkommensquelle für die ländliche Bevölkerung im Mündungsbereich des Amazonas.
Eine andere Açaí-Palme ist die Berg-Kohlpalme (Euterpe precatoria) die weiter im Binnenland flussaufwärts vorkommt und auch in den tropischen Andenländern anzutreffen ist. Sie reproduziert sich jedoch nicht so schnell wie Euterpe oleracea und ist daher schwieriger nachhaltig zu bewirtschaften.