Karlshospital
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Karlshospital (ehemals Zuchthaus am Zuchtberg) wurde 1720-21 in Kassel als Erziehungs- und Besserungsanstalt errichtet. Seine Ruine steht noch heute am Ufer der Fulda an der Weserstraße in der Kasseler Innenstadt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Landgraf Karl bestimmte die Anstalt für:
- "ungerathene Kinder, Verschwender und Müßiggänger biß zu Ihrer besserung, auch sonstige Malificanten, Falsary undt Landstreicher zur straffe zur Arbeit angehalten und verpflegt werden." (zitiert n. Lit.: Hessische Landesordnung, 1720)
Im Laufe der Zeit änderte sich der Charakter des Karlshospital. Spätestens zum Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt es sich zu einem Gefängnis im klassischen Sinn. In der Weimarer Republik wurden es zu einem Fürsorgeheim umgebaut mit einer Suppenküche und kleinen Sozialwohnungen. Die Nationalsozialisten richteten im Karlshospital eine Schutzhaftstelle ein. Im 2. Weltkrieg brannte das Gebäude aus und steht bis heute leer.
Die Stadt Kassel bemühte sich seit Ende 2005 einen Käufer für das Gebäude zu finden. Für die Symbolische Summe von 1 Euro steht das Karlshospital zum Verkauf mit der Auflage es denkmalgerecht instand zu setzen. Im Juli 2006 hat ein Investor den Zuschlag bekommen. Er erhält vom Land Hessen einen Zuschuss von 3 Mio. Euro. Allerdings ist von denkmalgerechte Sanierung nicht mehr zu sprechen. Ein Aufstockung um 2 Vollgeschoße mit Flachdach sowie Fassadenaufbrüche an sensibler Stelle, sehen die aktuellen Planungen vor.
[Bearbeiten] Baugestalt
Das Gebäude hat einen rechteckigen Grundriss von 48 x 15,6 Metern und war ursprünglich von einem Mansarddach gekrönt. Die Raumaufteilung der einzelnen Geschosse ist heute noch zu erkennen: Je eine große Halle an der Vorderseite (Westseite), im Erdgeschoss ehemals durch eine Bogenreihe unterteilt, und Zellen an der Fuldaseite (Ostseite); das ursprüngliche Treppenhaus befindet sich auf der südlichen Schmalseite. Der überwölbte Keller ist noch fast vollständig erhalten. Die Form und die Anordnung einiger Fenster weichen nach den verschiedenen Umbauten vom Konzept von 1720 ab. Das ursprüngliche Dach fiel 1889 einem Brand zum Opfer und wurde durch ein schlichtes Satteldach ersetzt, von dem noch ein Giebel über das provisorische Notdach der Nachkriegszeit ragt.
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- Alois Holtmeyer, Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Bd. VI, Marburg, 1923
- Hessische Landesordnung III, 1. September 1720, Kassel
Koordinaten: 51° 19' 1" N, 9° 30' 28" O