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Karantanien

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Karantanien war ein um 600 n.Chr. gebildetes slawisches Fürstentum mit Zentrum auf dem Gebiet des heutigen Kärnten. Die Bewohner hießen Karantanen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Territorium und Überblick

Herrschaftszentrum war wahrscheinlich Karnburg am Zollfeld. Karantanien umfasste auch große Teile der Gebiete des heutigen Osttirol und der Steiermark, weiters den Salzburger Lungau und den Ennspongau, sowie Teile des südlichen Ober- und Niederösterreich. Ob Gebiete des heutigen Slowenien zum Fürstentum Karantanien gehörten, ist umstritten. In den wenigen vorhandenen schriftlichen historischen Quellen, wie zum Beispiel von Paulus Diaconus, wird eher zwischen der ebenfalls weitgehend slawisch besiedelten Carniola, dem späteren Krain, und Karantanien unterschieden.

Die Oberschicht bildeten Alpenslawen und eine Zeit lang vermutlich auch Awaren, die restliche Bevölkerung setzte sich aus den eingewanderten slawischen Volksstämmen, romanisierten Kelten (Noriker) und zugezogenen Römern zusammen. Im Lauf des 8. Jahrhunderts geriet Karantanien allmählich unter bayrisch-fränkischen Einfluss und verlor in der Folge schrittweise seine Selbständigkeit.

[Bearbeiten] Etymologie

Es gibt mehrere Deutungen des Namens: Möglich ist die Herkunft vom vorindogermanischen Wort car, Felsgestein, ein Hinweis auf den Siedlungsraum, oder auch eine Ableitung vom Keltischen: carant, (Freund, Verwandter), eine Tradition von den verbliebenen einheimischen Keltoromanen. Die Bezeichnung Carontani wurde nachweislich im 7. Jh. durch den Geographen von Ravenna in seiner Cosmographie erstmals erwähnt, die spätere Form Carantanum für das Gebiet des Volks der Slawen ist vor dem Jahr 800 durch den Geschichtsschreiber Paulus Diaconus belegt. Carantanum wurde latinisiert zu Carinthia.

[Bearbeiten] Geschichte

Nachdem die Langobarden ab 568 nach Italien weitergezogen waren, rückten die Awaren und, vor ihnen auf der Flucht, die Slowenen (Alpenslawen, Karantanen) aus dem Südosten in Pannonien und Noricum ein; an den Drauquellen (Toblacher Feld) wurde ihrem weiteren Vorrücken nach Westen von den Bayern unter Herzog Tassilo I. ein Ende gesetzt.

Ab 623 gelang es dem Franken Samo, die Slawen gegen die bedrückenden Awaren in einem großen slawischen Reich mit Zentrum an der unteren March zu organisieren; nach seinem Tod 658 zerfiel sein Reich. Ob Samos Reich sich auch auf Karantanien ausgedehnt hat, ist umstritten, auch, da um 630 ein Herzog Walluk ("Wallucus dux Winedorum") erwähnt wird. 631 wird in der Fredegar-Chronik der Name Karantaniens mit "marcha Vinedorum", Mark der Winden/Windischen, genannt.

Im 8. Jh. (vor 743) wandte sich Boruth, Herzog der Karantanerslawen, an Herzog Odilo von Bayern um Hilfe gegen die Awaren. Diese wurde auch gewährt, allerdings gegen Anerkennung der bayerischen bzw. fränkischen Oberhoheit. Boruth, sein Sohn Cacatius und sein Neffe Cheitumar herrschten als fränkische Vasallen. Ein Aufstand der heidnischen Slowenen wurde 772 von Herzog Tassilo III., der 763 das fränkische Joch abgeworfen hatte, unterdrückt und ein neuer Herzog eingesetzt: Waltunch/Wladuch/Walhun.

Nachdem der fränkische König Karl der Große bis Ende des 8. Jahrhunderts die Awaren im Osten sowie die Langobarden im Süden zurückgedrängt bzw. unterworfen hatte, verleibte er das Herzogtum Bayern in sein Reich ein, Karantanien wurde wie die Awarenmark zu einer Grenzmark des Frankenreichs. Formal war Karantanien fränkischen Reichsbeamten unterstellt, die Einsetzung einheimischer Stammesfürsten slawischer Abstammung wurde von diesen jedoch zunächst noch geduldet. Als sich Ljudevit, Fürst von Unterpannonien (das Gebiet zwischen Drau und Save - Kulpa), zwischen 819 und 823 gegen die fränkische Oberhoheit unter Ludwig dem Frommen auflehnte, schlossen sich Teile der Karantanen an, wurden aber geschlagen; Liudewit wurde im Jahr 823 ermordet. Ludwig der Fromme versprach seinem Sohn Ludwig dem Deutschen Bayern sowie die östlichen Marken, was durch den Vertrag von Verdun 843 auch besiegelt wurde.

Dieser schenkte die östlichen Marken 861 seinem Sohn Karlmann, der aber ab 863 mit seinem Vater in Streit geriet, weil er anstelle der Anführer, die für die Sicherung Pannoniens vorgesehen waren, seine eigenen Leute einsetzte. Ludwig ging mit Truppen gegen seinen Sohn vor und zwang diesen, sich zu unterwerfen. Karlmann konnte jedoch aus der freien Haft seines Vaters zurück nach Kärnten flüchten, gewann die Gebiete zurück und wurde schließlich bei der Reichsteilung seines Vaters 865 Herzog des ostfränkischen Teilreichs Bayern und nach dessen Tod 876 ostfränkischer Teilkönig.

Arnulf, illegitimer Sohn Karlmanns, wuchs auf der Kärntner "Mosaburch" auf, wurde 876 Markgraf von Karantanien und regierte ab 887 als ostfränkischer König bzw. Kaiser Arnulf von Kärnten (ab 896). Arnulfs "regnum Carantanum" umfasste als karantanisch-pannonischer Herrschaftskomplex auch die Grafschaft an der oberen Save sowie das Sisak-Fürstentum an deren Mittellauf. Nach Arnulfs Tod 899 erstarkten die Stammesherzogtümer wieder und bayerische Fürsten beherrschten Karantanien bis 976.

Die Grenzen dieser unter der Herrschaft der Karolinger und ihrer Nachfolger (825-976) zu Bayern gehörenden Mark Karantanien (Kärnten) und auch des späteren Herzogtums Kärnten (ab 976) gingen zeitweise über die Grenzen des alten Fürstentums und auch des heutigen Kärnten hinaus.

[Bearbeiten] Karantaner Mark

Nach der Schlacht auf dem Lechfeld wird um 970 erstmals die Karantanische Mark genannt. Diese wurde nach 955 von Karantanien abgespalten; diese Karantanische Mark lag zwischen Kor- und Packalpe und dem Mittellauf der Mur und bildete gemeinsam mit den obersteirischen Grafschaften im Ennstal, um Judenburg, um Leoben und im Mürztal die Keimzelle für die später entstehende Steiermark.

[Bearbeiten] Literatur

Literatur über Karantanien in Bibliothekskatalogen: DNB GBV

  • Wilhelm Richard Baier (Hrsg.): Karantanien - Mutter von Kärnten und Steiermark. Hermagoras, Klagenfurt 2003, ISBN 3-85013-967-0 [Protokollband zur Vortragsreihe der Grazer Urania im Winter 2002, 160 S.]
  • Paul Gleirscher: Karantanien - das slawische Kärnten. Verlag Carinthia, Klagenfurt 2000, ISBN 3-85378-511-5
  • Walter Kleindl: Die Chronik Österreichs. Chronik Verlag, Dortmund 1984
  • Rudolf Reichel: Steirische Landesgeschichte. Leuschner&Lubensky, Graz 1884
  • Jožko Šavli: Slovenska znamenja (Slowenische Zeichen), Gorica – Bilje 1994, ISBN 961-6097-00-8, darin A. Kuhar, Slovene Medieval History, Studia Slovenica
  • Herwig Wolfram: Die Geburt Mitteleuropas, Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung, Verlag Kremayr & Scheriau 1987

[Bearbeiten] Siehe auch

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