Johann Wilhelm Spaeth
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Johann Wilhelm Spaeth (* 1786 in Ismannsdorf (Landkreis Ansbach); † 1854 in Nürnberg) war Techniker, Erfinder und Gründer der ersten Nürnberger Maschinenfabrik im 19. Jahrhundert.
[Bearbeiten] Leben
Nach einer Müllerlehre arbeitete Johann Wilhelm Spaeth als Mühlbursche und als Werkführer der Rohresmühle. Auf seinen nachfolgenden Wanderschaften quer durch Deutschland lernte er die Technik englischer Maschinen kennen. Nach seiner Heimkehr arbeitete Spaeth zuerst als Maschinenmeister in einer Schwabacher Tuchfabrik, anschließend beschäftigte er sich als Mühlenarzt mit der Reparatur und der Konstruktion von Mühlen.
1822 eröffnete Johann Wilhelm Spaeth seine eigene Mechanikerwerkstatt im Nürnberger Stadtteil Wöhrd. Aufgrund der guten Auftragslage wurde sie bald zu klein. 1825 kaufte Johann Wilhelm mit seinem Bruder Johann Michael Spaeth das am Ausfluss des Dutzendteiches gelegene Mühlhammerwerk. Zehn Jahre lang baute Wilhelm Spaeth das Werk nach amerikanischem Vorbild um. Es entstand die 1. Bayerische Maschinenfabrik. 1835 umfasste die Fabrik eine Dreherei, Schlosserei, Schmiede und eine Schreinerei. Im selben Jahr wurde in den Spaethschen Werkshallen auch die Lokomotive der ersten deutschen Eisenbahn, Adler, zusammengesetzt.
Da er keinen Wert auf Massenproduktion legte wuchs seine Fabrik nur langsam. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1854 arbeiteten ca. 140 Menschen in der Fabrik. Als Spaeth erkannte, dass es ohne Massenproduktion nicht weiterginge, fehlte ihm das Kapital zum Expandieren.
1854 fiel er der Nürnberger Choleraepidemie, als einer der ersten von 325 Menschen, zum Opfer.
Die Maschinenfabrik wurde zunächst von Spaeths Schwiegersohn Johannes Falk weitergeführt. Falk gehörte auch eher zum vorsichtigen Unternehmertypus. Die auflebende Konjunktur war Spaeth & Co jedoch gnädig und verhalf dem Unternehmen zu einem enormen Wachstum. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs 1860 auf 400. Der Aufschwung setzte sich bis zum Bau des Reichsparteitagsgeländes fort. Interessenskonflikte mit den Plänen der Nationalsozialisten führten zum Niedergang des Unternehmens. Firmengrundstücke mussten weit unter Wert abgegeben werden, Staatsaufträge wurden entzogen und lukrative Rüstungsaufträge gingen an andere Firmen. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Fabrikanlagen zerstört. 1960 erfolgte die Gewerbeabmeldung. Was blieb sind einige Ruinen, die Fabrikantenvilla der Familie Spaeth von 1874 und die halb verfallene Hammerbachersche Villa an der Schultheisallee (Hans Hammerbacher war ein weiterer Schwiegersohn Spaeths.) Unweit der Peterskirche erinnert die Wilhelm-Spaeth-Straße an den Erfinder.
[Bearbeiten] Werke
Die 1825 von Spaeth gebaute neue Winde zur Befestigung des Englischen Grußes von Veit Stoß in der Lorenzkirche ist noch heute in Betrieb
Spaeth konstruierte Teile für die "Adler" genannte erste deutsche Eisenbahn, die am 7. Dezember 1835 von Nürnberg nach Fürth fuhr, und wirkte am Zusammenbau des vom englischen Lokomotivbauer Robert Stephenson in über hundert Einzelteilen gelieferten Dampfwagens mit.
Für den Bau des Ludwigskanals, der die Donau mit dem Main verband, entwickelte er besondere Baggermaschinen, Wasserschnecken (zur Förderung von Wasser), Ladekräne, Schleusen und Stauwehre.
Einige Maschinen sind im Museum Industriekultur ausgestellt.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Spaeth, Johann Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Gründer der ersten Nürnberger Maschinenfabrik |
GEBURTSDATUM | 1786 |
GEBURTSORT | Landkreis Ansbach |
STERBEDATUM | 1854 |
STERBEORT | Nürnberg |