Jeck
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Wort Jeck wird im Rheinland mehrdeutig verwendet. Es kann sowohl Substantiv als auch Adjektiv sein.
- Mit Jeck werden primär Personen bezeichnet, welche aktiv am Karneval teilnehmen ("Narren" in anderen Regionen). Dies muss nicht unbedingt in Vereinen organisiert geschehen. Jeder, der Karneval feiert ist ein Jeck. Diese Bezeichnung ist durchaus positiv gedacht. (Zur Abgrenzung wird gegenüber Fremden oft das Wortgebilde "Karnevalsjeck" verwendet.)
- Ein Jeck kann aber auch eine Person sein, der geistige Verwirrung oder geistiges Unvermögen unterstellt wird. Hierbei ist zu beachten, dass es sich bei einer jecken Person im Allgemeinen um eine harmlose Variante des Verrückten handelt. Diese Bezeichnung kann je nach Kontext von liebevoll über tadelnd bis zu beleidigend benutzt werden. (Die Übersetzungen "Spinner", "Irrer", "Verrückter" können den Sinnumfang nur sehr beschränkt wiedergeben.)
Steigerungsformen zu 2.: Der Jeck im Rän (Verrückter im Regen), ist eine geistig verwirrte Person, welche im Regen herumläuft und dabei nass wird. Die Steigerung dieser Person ist wiederum der Bedröfte (wörtl. "Betraufter" von Regentraufe/Regenrinne), ein Verrückter welcher unter dem Ausguss des Regenrohres steht und besonders nass wird bzw. schon geworden ist. Es wird also zwischen dem Grad der Durchnässung und dem Grad der geistigen Verwirrung ein direkter Bezug hergestellt und erlaubt so die Quantifizierung des Grades der Verwirrtheit.
Der Ausdruck des halve Jeck meint nicht einen Teilverwirrten, sondern ist als Beleidigung gedacht. Der Person wird unterstellt nur geistige Kapazität für eine halbe geistig verwirrte Person zu haben. Der halve Jeck ist also keine Abschwächung des Jeck aus 2., sondern eine Steigerung.
Durch ein Voransetzen des Adjektivs "schön" ("schöner Bedröfter", "schöner Jeck") wird eine Steigerung der Beleidigung durch Sarkasmus erzielt. Oft wird auch einfach verkürzt "Du Schöne" verwendet.
Sprichwort hierzu:
"Jeder Jeck ist anders."
Ein rheinisches Bekenntnis zur Toleranz dem anderen gegenüber.
Im deutschen Sprachgebiet wird das ähnlich klingende Wort Jecke (jiddisch, Plural: die Jeckes) als Bezeichnung für deutsche Juden verwendet. Der Ausdruck stammt aus dem jiddischen Idiom der aus Osteuropa eingewanderten Juden; gemeint waren damit die in Deutschland ansässigen, angepassten jüdischen Menschen westlicher Prägung. Sprachgeschichtlich ist der Ursprung dieses Wortes unklar, ein Bezug zum rheinischen Jecken ist nicht belegt, die Formen auch durchgängig unterscheidbar.