Hochzeitsbrauch
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[Bearbeiten] Kränzen
In einigen Gegenden ist es üblich, dass die Nachbarn am Abend vor der Hochzeit einen aus Tannenzweigen geformten Kranz über der Hauseingangstür des Brautpaares anbringen. Dabei wird dieser von den Nachbarinnen gefertigt (bzw. gekauft) und mit selbst gefertigten weißen (Papier)blumen dekoriert. Das Anbringen des Kranzes ist Aufgabe der männlichen Nachbarn des Brautpaares. Nach dem Anbringen werden die Nachbarn dann durch das Brautpaar zu einem Umtrunk eingeladen.
[Bearbeiten] Letsch
Hauptartikel: Letsch
Früher verlas der Pfarrer an drei aufeinander folgenden Sonntagen die drei vorgeschriebenen Aufrufe zur Eheverkündigung im Hochamt von der Kanzel. Im Anschluß an den ersten Aufruf - der Letsch - kamen die Freunde und Bekannten der Brautleute im Elternhaus der Braut zu einem Umtrunk zusammen. Eine echte Letsch findet daher an einem Sonntag statt, meist drei Wochen vor der Trauung. Der Umtrunk beginnt gegen Mittag und dauert oft bis tief in die Nacht. Zur Letsch wird nicht förmlich eingeladen - wer kommen mag, der kommt. Heute ähnelt die Letsch häufig einem Polterabend, der auf das Poltern verzichtet.
[Bearbeiten] Polterabend
Hauptartikel: Polterabend
Der Polterabend ist ein sehr alter Brauch, der vermutlich noch aus vorchristlichen Zeiten stammt. Durch das Zerschlagen von Steingut und Porzellan sollen böse Geister vertrieben werden. Keinesfalls darf Glas zerschlagen werden, da es als Unglückssymbol gilt. Die Scherben müssen vom künftigen Brautpaar gemeinsam zusammengekehrt werden. Traditionell fand der Polterabend am Tag vor der Trauung statt.
[Bearbeiten] Junggesellenabschied
Hauptartikel: Junggesellenabschied
Wenige Tage vor der Hochzeit feiert der Bräutigam mit seinen männlichen Freunden einen ausgelassenen Abschied vom Junggesellendasein. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Zuge der Emanzipation zieht heute auch oft die Braut mit ihren Freundinnen los.
[Bearbeiten] Brautentführung
Eh weist du werden voll geil entführt eh und dan abgemurgst
[Bearbeiten] Brautschleier
Der weiße Brautschleier der Braut stand ursprünglich für deren Jungfräulichkeit. Früher war dies auch der einzige weiße Bestandteil der Hochzeitsgarderobe der Braut. So wurde im bäuerlichen Umfeld in der Sonntagsgarderobe geheiratet. Traditionell war diese schwarz. Erst später wurde die Farbe des Kleides ebenfalls weiß. Um Mitternacht war die Braut keine Braut, sondern nunmehr Ehefrau. Deshalb wurde dann der Schleier abgenommen. Dieser Brauch existiert noch heute. Oft erfolgt um Mitternacht ein Schleiertanz. Die Braut tanzt alleine und alle unverheirateten Frauen versuchen, ein Stück des Schleiers abzureißen. Wer das größte Stück des Schleiers erwischt hat, soll gemäß dem Brauch die nächste Braut sein.
[Bearbeiten] something old, something new...
something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe" ("Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues und einen Glückspfennig im Schuh")
Ein aus England stammender Brauch hat sich auch in Deutschland zu einer beliebten Tradition entwickelt. Danach soll die Braut zu ihrer Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues bei sich tragen und in ihre Kleidung integrieren.
- etwas Altes steht für das bisherige Leben der Braut vor der Ehe (Beispiel: ein altes Schmuckstück)
- etwas Neues steht als Symbol für das beginnende Eheleben der Braut (Beispiel: das neue Brautkleid)
- etwas Geliehenes steht für Freundschaft und soll Glück in der Ehe bringen, die Braut leiht sich etwas von einer glücklich verheirateten Freundin (Beispiel: ein besticktes Taschentuch)
- etwas Blaues als Zeichen der Treue (Beispiel: das blaue Strumpfband)
- ein Glückspfennig im Schuh als Zeichen des Wohlstands.
Meistens fällt der Teil "and a lucky six-pence in your shoe" weg, weil dieser nicht in jedem Land zur Überlieferung mehr herangezogen wurde.
[Bearbeiten] Brautschuh
Früher war es Brauch, dass die Braut ihre Brautschuhe von gesparten Pfennigen bezahlte. Heute wird dieser Brauch mit Euro-Cents fortgeführt. Dadurch soll die Sparsamkeit der Braut symbolisiert werden. Während der Hochzeitsfeier gibt es den Brauch der Brautschuhversteigerung. Der Braut wird ihr Schuh „entwendet“. Anschließend wird der Schuh unter den Hochzeitsgästen symbolisch versteigert. Dabei legen die Gäste ihre Gebote in den Brautschuh. Zum Schluss ersteigert der Bräutigam den Schuh samt der bis dahin eingeworfenen Beträge. Das Geld bleibt beim Brautpaar, der Bräutigam gibt den Schuh an seine Braut zurück.
[Bearbeiten] Brautstrauß
Traditionell ist es die Aufgabe des Bräutigams, den Brautstrauß zu besorgen. Diesen überreicht er dann vor oder in der Kirche seiner Braut. Zum Ende der Feier existiert der Brauch des Brautstraußwerfens. Es versammeln sich alle unverheirateten Frauen hinter der Braut. Diese wirft den Brautstrauß blind in die Menge. Wer den Strauß fängt, soll die nächste Braut werden.
Blumenschmuck zur Hochzeit gab es durch alle Zeiten. Der Brautstrauß, wie er heute noch Verwendung findet, taucht das erste Mal in der Renaissance auf und diente einem sehr praktischen Sinn. Durch die damals übliche vernachlässigte Körperhygiene und den oftmals exzessiven Einsatz von Weihrauch herrschte während einer Hochzeit in der Kirche im Sinne des Wortes 'dicke Luft'. Die Brautsträuße der Renaissance waren reine Duftsträuße, die durch ihren intensiven Geruch die Braut vor Ohnmachtsanfällen während der Trauung bewahren sollten.
Ist die Braut Jungfrau, bestehen Strauß und Kranz aus Myrte; bei der zweiten Hochzeit werden traditionell dafür Orangenblüten verwendet.
[Bearbeiten] Autokorso
Hauptartikel: Autokorso
Häufig wird auf den Fahrten nach der Hochzeit das Brautpaar von einem Autokorso begleitet. Dabei hupen die begleitenden Autos um Aufmerksamkeit für das Brautpaar zu erlangen oder dem Auto in dem das Brautpaar sitzt werden Blechdosen angebunden, die beim Fahren laut scheppern. In manchen Gegenden (in Norddeutschland Schatten genannt) ist es auch üblich, den Autokorso auf dem Weg von der Trauung zur Feier anzuhalten und Wegezoll zu verlangen. Dieser Zoll wird üblicherweise mit Schnaps oder anderen hochprozentigen Alkoholika beglichen, die an die am Weg Stehenden ausgegeben und mit den Brautleuten gemeinsam getrunken werden, bevor diese die Fahrt fortsetzen können.
[Bearbeiten] Reis
Oft wird das Brautpaar, während es nach der Hochzeitszeremonie aus der Kirche kommt, mit Reis beworfen. Dies steht für den Wunsch nach einer fruchtbaren und kinderreichen Ehe.
Durch den weit verbreiteten Glauben, dass ungekochter Reis im Magen von Vögeln aufquellen würde, wird der Reis heute oft durch helles Vogelfutter oder Getreide ersetzt. Dieser Gedanke hat sich aber bereits als falsch erwiesen.
Aus moralischen und solidarischen Gründen wird allerdings gelegentlich auch auf das Werfen von Reis verzichtet. (In anderen Teilen der Welt müssen die Menschen hungern und würden sich über etwas Reis zum essen freuen und hierzulande wird der Reis einfach ungenutzt, aus Traditionsgründen, auf den Boden geworfen) Zumindest findet man bei einigen Kirchen Zettel (meistens im Eingangbereich) die darauf hinweisen, dass man dergleichen aus den genannten Gründen besser unterlässt.
Deshalb entscheiden sich einige Hochzeitsgesellschaften dafür, allen Gästen beim Verlassen der Kirche kleine Seifenblasen-Fläschchen zu überreichen. Die Gäste pusten Seifenblasen, während das Brautpaar die Kirche verlässt. Auf diese Art kann das Brautpaar umweltbewusst und dekorativ begrüßt werden. Die Seifenblasen werden dabei als Symbol für die Träume und Wünsche des Brautpaars gesehen, die in Erfüllung gehen sollen. Die Fläschchen können als Andenken aufbewahrt oder entsorgt werden.
Manchmal lässt man auch heliumgefüllte Luftballons (in Herzform) steigen, die mit dem Namen und der Anschrift des Brautpaars versehen sind. Die Empfänger oder zufälligen Finder der Luftballons können dann dem Paar Glückwünsche schicken.
[Bearbeiten] Streiche
In manchen Gegenden ist es auch Brauch dem Brautpaar einen Streich in deren Wohnung zu spielen.
- Gegenstände der Wohnung werden versteckt oder umgeräumt. Zum Beispiel Konservendosen ins Badezimmer, Bücher vom Wohnzimmer in andere Räume.
- Einfrieren des Schlafzimmerschlüssels. Den "Weg" von der verschlossenen Schlafzimmertür bis zur Gefriertruhe wird mit Aufgaben versehen die zuerst zu lösen sind.
- Verstecken von mitgebrachten Weckern die auf nächtliche Uhrzeiten programmiert sind
- Hartkochen von Eiern im Kühlschrank, Vertauschen von Salz und Zucker
- mit Wasser gefüllte Pappbecher versperren den Zugang zur Wohnung (Treppenhaus) oder zu Zimmern (Bad/Schlafzimmer)
- Herausdrehen aller Lampen und Sicherungen
- Schlafzimmer präparieren z.B. Mit Luftballons füllen, mit Kronenkorken/Flaschendeckeln das Bett sowie den Boden verzieren