Herzoglich Bayerisches Brauhaus Tegernsee
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Das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee ist die Nachfolgerin einer angeblich um 1050 gegründeten Bierbrauerei am Tegernsee, deren Geschichte auf das im Jahr 746 gegründete Benediktinerkloster Tegernsee zurückgehen soll. Dieses Brauhaus konkurriert damit mit der Klosterbrauerei Weltenburg in Kelheim um den Titel der zweitältesten bestehenden Brauerei Bayerns nach der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan (gegr. 1040). Allerdings hat die Forschung schon vor längerer Zeit nachgewiesen, dass die Brauerei in Weihenstephan wohl nicht vor 1630 gegründet worden ist (das oft zitierte Privileg von 1040 ist eine Fälschung). Für Tegernsee ist jedoch zu bemerken, dass wohl das Kloster 746 gegründet wurde, eine Brauerei jedoch für das 8.Jahrhundert nicht nachgewiesen ist.
Eine Brauerei für ein Benediktinerkloster als automatisch dazugehörig anzunehmen, verbietet sich jedoch, da Mönche zu dieser Zeit in Bayern fast ausnahmslos Wein als Getränk favorisierten. Herzog Maximilian I. ließ bereits 1604 eine Liste aller in Bayern vorhandener Brauhäuser anlegen, auf dieser fehlt Tegernsee. Maximilian selbst gab einige Jahre später (zu der Zeit war er bereits Kurfürst) dem Abt von Tegernsee durch die Verlegung einer Brauereigerechtsame die Möglichkeit, eine eigene Brauerei zu errichten. Der Kürfürst hatte nämlich durch Dekret verboten, weitere als die bestehenden Brauereien in Bayern zu errichten. Hätte Tegernsee zu diesem Zeitpunkt eine Brauerei besessen oder auch nur ein nachweislich altes Braurecht, so wäre diese Transferierung einer Braugerechtsamen nicht nötig gewesen. Somit kann auch für Tegernsee davon ausgegangen werden, dass eine Brauerei vor der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nicht existierte. Gerade Maximilian I. achtete sehr streng auf die Einhaltung juristischer Formalitäten, denn er war selbst in Ingolstadt ausgebildeter Jurist (es sind mehrere Fälle bekannt, in denen er Brauereien deren älteres Recht anerkennen musste, so z.B. in Viechtach oder Schwarzenberg, es gibt also keinen Grund anzunehmen, er habe dem Abt von Tegernsee schaden wollen).
1817 erwarb der bayerische König Max I. Joseph das säkularisierte Benediktinerkloster samt Brauerei vom Freiherrn von Drechsel. Die Brauerei firmierte nun unter dem Namen "Königlich braunes Brauhaus Tegernsee". Aus dynastischen Gründen änderte sich der Name später in "Herzoglich bayerisches Brauhaus". Seitdem befindet sich die Brauerei in wittelsbachschem Familienbesitz und wird heute von Herzogin Maria Anna, einer Tochter des Herzog Max in Bayern, geleitet.[1]
Zu den hergestellten Biersorten zählen das Tegernseer Hell, ein bayerisches Vollbier, und das Exportbier Tegernseer Spezial. Daneben produziert die Brauerei Dunkles, Pils, Leicht und das Tegernseer Quirinus Dunkler Doppelbock sowie das anlässlich des 200-jährigen Krönungsjubiläums des ersten bayerischen Königs gebraute Max Joseph Bier. Die Biermarke ist soweit bekannt fast ausschließlich im und um den Landkreis Miesbach sowie zum Teil im Raum München erhältlich, Ausnahmen bilden wohl Spezialfachhandlungen und das Tegernseer Tönnchen in Berlin.
Das Bräustüberl in Tegernsee ist ein beliebtes Ausflugsziel und malerisch direkt am See gelegen.
[Bearbeiten] Literatur
- ↑ Roland Götz: König und Brauherr, Bräustüberl-Zeitung 4. Februar 2006