Granit-Raketenkomplex
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Granit-Raketenkomplex ist eine Plattform zum Start von 20-24 Flugkörpern P-700 (NATO-Codename SS-N-19 „Shipwreck“) von U-Booten und Schiffen aus.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Daten des Komplexes
Entwicklungszeitraum: Ende 1960er bis Anfang der 1970er Jahre; 1980 ging das erste U-Boot mit dem Komplex in Dienst.
Die Startbehälter weisen eine Erhöhung von 60° gegenüber der Horizontalen auf. Der Komplex ist auf die Bekämpfung von Überwasserzielen über große Reichweiten (auch außerhalb der Auffassreichweite des eigenen Schiffes oder Bootes) ausgelegt.
Liegt das Ziel außerhalb der Auffassreichweite des Schiffes oder Bootes, muss die anfängliche Programmierung durch Daten eines vorgeschobenen Beobachters (meist ein U-Boot oder ein Flugzeug) erfolgen.
Der Granit-Raketenkomplex wird unter anderem auf den russischen Kreuzern der Kirow-Klasse eingesetzt.
[Bearbeiten] Technische Daten der Flugkörper
- DIA-Code: SS-N-19
- NATO-Codename: Shipwreck
- GUS-Bezeichnung: P-700 Granat (ebenfalls gebräuchlich 'Granit')
- GRAU-Index: 3M45
- Hersteller: Chelomey
- Einführungszeitraum: Mitte der 1970er Jahre
- Eingeführt auf (Basis): U-Booten und Schiffen
- Länge über alles: 10 m
- Durchmesser: 0,85 m
- Spannweite: n/a
- Gewicht ohne Gefechtskopf: ~ 7.000 kg
- Antrieb: 2 Feststoff-Booster zusätzl. 1 Turbojet-Triebwerk
- Max. Geschwindigkeit: Überschall
- Max. Kampfreichweite: 625 km / abhängig von den Wetterbedingungen
- Steuerung: vor dem Start per Datenupload durch das Schiffsradar; nach dem Start per aktivem Radar/Infrarot bzw. Anti-Radar
[Bearbeiten] Gefechtsköpfe
- 750 kg Konventionell/Hoch-Explosiv
- Nuklearer Gefechtskopf mit 500 kT TNT
[Bearbeiten] Anmerkungen
Die Flugkörper können Einzeln als auch in Serie gestartet werden. In Serie abgefeuert sind die Flugkörper in der Lage, während des Fluges Informationen auszutauschen. Dazu wird ein Flugkörper als "Lead" (Führungsflugkörper) festgelegt, der auf große Höhe steigt um seine Auffassreichweite zu erhöhen und die anderen Flugkörper mit Daten zu versorgen. Die anderen Flugkörper behalten weiterhin ihren niedrigen Anflugsvektor bei um eine frühzeitige Entdeckung und Bekämpfung zu verhindern. Im endgültigen Zielanflug beginnen, alle Flugkörper mit Ausweichmanövern, um Nahbereichsabwehrmaßnahmen wie CIWS zu entgehen. Wird der Führungsflugkörper zerstört, übernimmt ein anderer Flugkörper die 'Führungsrolle'.