Friedrich Alpers
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich Ludwig Herbert Alpers, auch „Fritz Alpers“ genannt, (* 25. März 1901 in Sonnenberg; † 3. September 1944 bei Quevy le Grand, Belgien (Suizid)) war ein deutscher NSDAP-Politiker, Minister des Freistaates Braunschweig, SA- und SS-Mitglied, Generalforstmeister und Staatssekretär. Alpers ist für zahlreiche Verbrechen der Nationalsozialisten in Braunschweig mit verantwortlich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Frühe Jahre
Nach dem Abitur am Martino-Katharineum in Braunschweig, war Alpers von Mai 1919 bis 1. März 1920 Mitglied des Freikorps Maercker und nahm an dessen Kämpfen in Sachsen und Thüringen teil. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Heidelberg, München und Greifswald. 1923 war er zunächst Rechtsreferendar, dann aber zwei Jahre kaufmännischer Volontär unter anderem in der Schweiz und in Großbritannien, so dass er sein Staatsexamen zum Rechtsassessor erst Anfang 1929 ablegte. Anschließend arbeitete er bis 1933 als Rechtsanwalt in Braunschweig.
[Bearbeiten] NSDAP- und SS-Mitglied
Im Juni 1929 trat Alpers in die NSDAP ein, im Mai 1930 in die SA und am 1. März 1931 in die SS. In SA und SS war er sehr aktiv und machte in beiden Organisationen schnell Karriere; 1932 Sturmbannführer, 1933 Standartenführer und 1943 Obergruppenführer, sein höchster Rang. Seit Oktober 1930 war er Mitglied des Braunschweigischen Landtags.
Alpers wurde als „ehrgeizig, rücksichtslos und brutal“ sowie als „Draufgänger und fanatischer Nationalsozialist“ geschildert, der sich „an Gewaltaktionen persönlich beteiligte“. Aufgrund von Beschwerden aus der NSDAP wegen Gewaltexzessen seitens Alpers während der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Braunschweig wurde er zweimal vorübergehend als SS-Führer suspendiert. 1933 sorgte er persönlich dafür, dass Braunschweiger Anwaltskammer und Landtag „gleichgeschaltet“ wurden.
[Bearbeiten] Minister im Freistaat Braunschweig
Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ wurde Alpers am 8. Mai 1933 Finanz- und Justizminister der Braunschweigischen Landesregierung (bis 1934) unter deren NSDAP-Ministerpräsidenten Dietrich Klagges. Neben Klagges und dem Gestapo-Führer und späteren verurteilten Kriegsverbrecher Friedrich Jeckeln, war Alpers ein weiterer Hauptverantwortlicher der „Gleichschaltung“ und Verfolgung politischer Gegner im Freistaat Braunschweig.
Ihm unterstand die von Klagges geschaffene SS-Hilfspolizei, die für ihr brutales Vorgehen, z. B. bei Aktionen gegen das „Volksfreund“-Haus der SPD und den Stahlhelm-Bund berüchtigt war. Alpers war mittelbar oder unmittelbar für die Rieseberg-Morde verantwortlich sowie für die Verfolgung politischer Gegner wie des Braunschweigischen Ministerpräsidenten Heinrich Jasper und Matthias Theisen. Als Minister war er dafür bekannt, dass er nicht vor Rechtsbruch und/oder –beugung zurückschreckte, so versuchte er z. B. die Braunschweigische Staatsbank unter seine Kontrolle zu bekommen.
[Bearbeiten] Generalforstmeister
1934 wurde Alpers zum „Gaujägermeister“ für den neu geschaffenen „Jagdgau Braunschweig“ ernannt und ließ in dieser Eigenschaft ab 1935 für „Reichsjägermeister“ Hermann Göring den Reichsjägerhof sowie den Reichsfalkenhof bei Riddagshausen, östlich von Braunschweig errichten. Darüber hinaus ließ er für die seit 1933 alljährlich stattfindenden „Reichshubertusfeiern“ der Deutschen Jägerschaft eine „Weihestätte“ in den Hainbergen bei Bockenem errichten. Für diese Leistungen sowie aufgrund seiner guten Beziehungen zu Göring, ernannte ihn dieser mit Wirkung zum 1. November 1937 zum Nachfolger Walter von Keudells im Amte des preußischen Generalforstmeisters und zum Staatssekretär im Reichsforstamt. Wegen diverser Kompetenzstreitigkeiten gab es in der Folge immer wieder Differenzen mit Oberjägermeister Ulrich Scherping.
Da Alpers nun nicht mehr Justiz- und Finanzminister war, ernannte man ihn zum Amtsinhaber des neu gegründeten „Braunschweigischen Ressortministeriums für Forst- und Jagdwesen“. Auch diese neue Position nutzte Alpers ungeniert zum eigenen Vorteil, indem er eine sprunghafte Personalpolitik betrieb und Finanzmittel sachfremd verwendete. Im Reichsforstamt vermittelte Alpers zahlreichen Forstbeamten aus Braunschweig eine Anstellung.
[Bearbeiten] Freiwilliger Fronteinsatz
Im Februar 1944 legte er – vermutlich aus Frustration angesichts dauerhafter Querelen im Reichsforstamt – sämtliche Ämter nieder und meldete sich freiwillig zum Fronteinsatz. Sein Nachfolger im Amte wurde sein Freund Dietrich Klagges. Im Rang eines Majors und Führer eine Fallschirmjäger-Regiments wurde er an die Westfront versetzt, wo er schließlich Suizid beging, um der Gefangennahme zu entgehen.
[Bearbeiten] Literatur
- Andreas Gautschi: Der Reichsjägermeister. Fakten und Legenden um Hermann Göring, 3. Auflage, Nimrod, Hanstedt 2000, ISBN 3-927848-20-4 (enthält auch sehr viele biografische Details über Alpers)
- Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996
- Ernst Klee: Friedrich Alpers, Eintrag in ders.: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Aktualisierte Ausgabe. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 12
[Bearbeiten] Weblinks
Friedrich Alpers (Finanz- und Justizministerminister) | Berthold Heilig (NSDAP-Kreisleiter) | Wilhelm Hesse (Oberbürgermeister) | Friedrich Jeckeln (Gestapo- und Polizeiführer) | Dietrich Klagges (Ministerpräsident) | Hartmann Lauterbacher (Gauleiter) | Ernst Emil Zörner (Landtagspräsident)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Alpers, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Alpers, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist, NSDAP-Politiker, SA- und SS-Mitglied, Braunschweigischer Staatsminister der Justiz und Finanzen sowie Generalforstmeister |
GEBURTSDATUM | 25. März 1901 |
GEBURTSORT | Sonnenberg bei Braunschweig |
STERBEDATUM | 3. September 1944 |
STERBEORT | Quevy le Grand, Belgien |