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Festung Königstein

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Dieser Artikel beschreibt die Festung bei Dresden im Elbsandsteingebirge (Sachsen). Für die historisch ebenfalls als Festung Königstein bezeichnete Burg im Taunus (Hessen), siehe Burg Königstein.
Blick auf die Festung vom gegenüberliegenden Lilienstein
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Blick auf die Festung vom gegenüberliegenden Lilienstein

Die Festung Königstein ist Europas größte Bergfestung und liegt inmitten des Elbsandsteingebirges auf dem gleichnamigen Tafelberg oberhalb des Ortes Königstein am linken Ufer der Elbe im Landkreis Sächsische Schweiz (Sachsen). Das 9,5 Hektar große Felsplateau erhebt sich 240 Meter über die Elbe und zeugt mit 30 teilweise 400 Jahre alten Bauten vom militärischen und zivilen Leben auf der Festung. Die Mauer der Festung ist 2.200 Meter lang und hat bis zu 40 Meter hohe Sandstein-Steilwände. Im Innenhof befindet sich der mit 152,5 Meter tiefste Brunnen Sachsens.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bau und Erweiterungen der Festung

Königstein um 1900
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Königstein um 1900
Plan der Festung Königstein um 1690
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Plan der Festung Königstein um 1690
Festungsmauer auf der Ostseite mit der Friedrichsburg
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Festungsmauer auf der Ostseite mit der Friedrichsburg

Die erste Erwähnung des Königsteins als Burganlage erfolgte in einer Urkunde vom 5. August 1146, in der als Zeuge Marquardus de Novo Castro (gemeint ist die spätere Burg Königstein) genannt wird. 1233 wird dann Pegra de Lapide als Zeuge erwähnt.

In einer Urkunde des Königs Wenzel I. von Böhmen von 1241, die „in lapide regis“, also auf dem Stein des Königs, unterzeichnet wurde, ist die Grenzziehung zwischen den slawischen Gauen Milska (Oberlausitz), Nisani (Meißner Niederung) und Dacena (Tetschner Gebiet) reguliert worden. Da der Königstein linkselbig lag, war er von den drei genannten Gauen unabhängig. Er gehörte damals zum Königreich Böhmen und wurde im Auftrag der böhmischen Könige, je intensiver die Elbe als Handelsstraße genutzt wurde, zu einem der Norden ihrer Besitzungen beherrschenden festen Platz und zu einem Vorposten der im benachbarten Müglitztal gelegenen strategisch bedeutsamen Burg Dohna ausgebaut. Nachdem der König und spätere Kaiser Karl IV. die das südliche Gebiet beherrschende Burg Eulau 1348 durch Bürger aus Aussig zerstören ließ, weilte er vom 5. bis 19. August 1359 auf dem Königstein, der fortan immer mehr an Bedeutung gewann. Allerdings wurde die Burg in den darauffolgenden fünf Jahrzehnten mehrfach verpfändet, darunter auch an die Donins. Da diese Familie zu den Feinden des Markgrafen von Meißen gehörte, eroberte dieser während der seit 1385 ausgetragenen Dohnaischen Fehde die Burg letztendlich im Jahre 1408. Aber erst am 25. April 1459 wurde mit dem Vertrag von Eger endgültig die sächsisch-böhmische Grenze und damit der Übergang des Königsteins an die Markgrafschaft Meißen festgelegt. Im Unterschied zu anderen Felsenburgen der Sächsischen Schweiz wurde der Königstein von den sächsischen Herzögen und Kurfürsten weiter militärisch genutzt. Eine Episode blieb der Königstein als Kloster. Herzog Georg der Bärtige, ein entschiedener Gegner der Reformation, gründete im Jahr 1516 ein Coelestiner-Kloster auf dem Königstein, das Kloster des Lobes der Wunder Mariae, welches aber bereits 1524 wieder einging – nach dem Tode Herzog Georgs wurde Sachsen evangelisch.

Zunächst waren, wie auch bei den anderen Felsenburgen, alle Bauten aus Holz, bereits 1289 wurde der Königstein aber als steinerne Burg beschrieben. Die ältesten Bauten stammen aus dieser Zeit. In den Jahren 1563 bis 1569 wurde innerhalb der Burg der 152,5 Meter tiefe Brunnen in den Fels abgeteuft – bis dahin war die Besatzung des Königsteins auf Wasser aus Zisternen und auf Regenwasser angewiesen. Beim Bau des Brunnens musste täglich zusätzlich zum abgeteuften Gestein eine Wassermenge von 8 Kubikmeter aus dem Schacht entfernt werden.

Königsteiner Riesenfass
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Königsteiner Riesenfass
Lageplan der Festung Königstein in der Gegenwart
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Lageplan der Festung Königstein in der Gegenwart

Zwischen 1589 und 1594 ließ Kurfürst Christian I. von Sachsen die Burg zu einer der größten Festungsanlagen Deutschlands ausbauen. Der bis dahin immer noch recht zerklüftete Tafelberg wurde rundherum mit hohen Mauern abgeschlossen. Als Gebäude entstanden unter anderem das Torhaus, die Streichwehr, die Alte Kaserne, die Christiansburg (Friedrichsburg) und das Alte Zeughaus. Es folgte 1611 bis 1680 die zweite Bauetappe, bei der unter anderem die Georgenbastei vor der Georgenburg errichtet wurde. Als dritte Bauetappe rechnet man die Zeit von 1694 bis 1756, bei welcher unter anderem die Alte Kaserne erweitert wurde. 1721 bis 1725 bauten Böttcher und Küfer auf Wunsch August des Starken im Keller der Magdalenenburg das große Königsteiner Weinfass mit einem Fassungsvermögen von 238.000 Litern. Das Fass, dass nie mit Wein gefüllt war, musste 1818 wegen Baufälligkeit wieder entfernt werden.

Auch nach dem Ausbau in diesen Zeitabschnitten wurden immer wieder Umbauten und Neubauten auf dem weitläufigen Plateau vorgenommen. Das Neue Zeughaus wurde 1816 errichtet. 1822 baute man die Magdalenenburg zu einem Proviantlager um, das vor Beschuss gefestigt war. Das alte Proviantlager richtete man als Kaserne ein. Das sogenannte Schatzhaus wurde von 1854 bis 1855 errichtet. Nachdem die Festung 1871 in das Festungssystem des neuen Deutschen Reiches eingegliedert wurde, wurden von 1873 bis 1895 Batteriewälle mit acht Geschützstellungen gebaut, die zur Rundumverteidigung der Festung dienten. Dies waren auch zugleich die letzten umfangreichen Baumaßnahmen auf der Festung.

[Bearbeiten] Militärische Bedeutung der Festung

Blick von der Festung auf den Ort Königstein und die Elbe mit der so genannten „Königsnase“ am linken Bildrand
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Blick von der Festung auf den Ort Königstein und die Elbe mit der so genannten „Königsnase“ am linken Bildrand
Kanone auf Lafette
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Kanone auf Lafette

Die Festung spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte Sachsens, wenn auch weniger durch militärische Ereignisse. Die sächsischen Herzöge und Kurfürsten nutzten die Festung vor allem als sicheren Hort in Kriegszeiten, als Jagd- und Lustschloss - so vor allem August der Starke - aber auch als gefürchtetes Staatsgefängnis. Die tatsächliche militärische Bedeutung war eher gering. So konnte Kurfürst Friedrich August II. im Siebenjährigen Krieg nur hilflos vom Königstein aus zusehen, wie gleich zu Beginn des Krieges im Jahr 1756 seine Armee zu Füßen des auf der anderen Elbseite liegenden Liliensteins vor der preußischen Armee kampflos kapitulierte. Vor ihren Toren fand im August 1813 die Schlacht bei Krietzschwitz statt, eine wichtige Vorentscheidung der Schlacht bei Kulm und der Völkerschlacht bei Leipzig.

Die militärische Bedeutung ging mit der Entwicklung weitreichender Geschütze zum Ausgang des 19. Jahrhunderts verloren. Letzter Kommandant der Festung Königstein war der Generalleutnant Moritz Ferdinand Gustav von Rockhausen (1792-1859). Die Festung hatte in Kriegszeiten wichtige Kulturgüter und Schätze aufzunehmen, so wurden 1866 die Schätze des Grünen Gewölbes aus Dresden im Königstein eingelagert. Auch im Zweiten Weltkrieg wurden die ausdehnten Keller und Kasematten der Festung für solche Zwecke verwendet.

Die Festung wurde nie eingenommen, zu sehr hatte sie nach dem Ausbau durch Kurfürst Christian I. einen abschreckenden Ruf. Lediglich der Schornsteinfeger Sebastian Abratzky kletterte im Jahre 1848 die senkrechten Sandsteinmauern hoch. Den nach ihm benannten Abratzky-Kamin (Schwierigkeitsgrad IV nach der sächsischen Schwierigkeitsskala) kann man noch heute hochklettern; oben angekommen, muss man sich aber wieder abseilen, da das Mauerübersteigen verboten ist.

[Bearbeiten] Die Festung als Gefängnis

Die Festung war bis 1922 als das gefürchtetste Staatsgefängnis Sachsens bekannt. Während des Deutsch-Französischen Krieges und der beiden Weltkriege wurde die Festung auch als Kriegsgefangenenlager genutzt. Von 1945 bis 1955 wurde sie in der DDR als so genannter Jugendwerkhof zur Umerziehung straffälliger und nicht ins Bild der sozialistischen Gesellschaft passender Jugendlicher genutzt.

Gefangene auf der Festung Königstein (Auswahl):

[Bearbeiten] Die Festung als militärhistorisches Freilichtmuseum

Eingangsportal
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Eingangsportal

Seit dem 29. Mai 1955 ist die Festung ein militärhistorisches Freilichtmuseum von hohem touristischem Wert. In den Jahren 1967 bis 1970 wurde am Fuße des Zugangsweges ein für 42 Personen zugelassener Aufzug eingebaut. 508.454 Besucher kamen im Jahr 2005 auf die Festung. Außerdem wurde am 14. Oktober 2005 der 25-millionste Besucher empfangen.

2005 wurde an einer senkrechten Außenmauer der Festung ein zweiter Aufzug gebaut, der maximal 18 Passagiere in einer Panoramakabine eine Höhe von ca. 42 Meter überwinden lässt. An seinem Fuße befindet sich eine überdachte Wartezone. Für den Bau stellte das Land Sachsen 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. Ostern 2006 nahm der Panoramaaufzug seinen Betrieb auf. Insgesamt werden vom Land Sachsen rund 2,2 Millionen Euro für Bau- und Sanierungsmaßnahmen für 2006 zur Verfügung gestellt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Albert Klemm: Geschichte der Berggemeinde der Festung Königstein, Leipzig o.J.
  • Angelika Taube: Festung Königstein, Edition Leipzig, 2000. 2004 - 2. A. Verlag Peter Lang, Frankfurt/M. ISBN 3361005108.
  • Richard Vogel: Gebiet Königstein Sächsische Schweiz, Berlin 1985.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Festung Königstein – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 50° 55' 8,49" N, 14° 3' 24,24" O

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