Europäische Begegnungsstätte Franz Stock
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Die Europäische Begegnungsstätte Franz Stock wird in Chartres-Le Coudray errichtet. Chartres ist eine Präfekturhauptstadt des Départements Eure-et-Loir in Frankreich.
Abbé Franz Stock war katholischer Priester und während der deutschen Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg Seelsorger der Gefängnisse von Paris und der Hinrichtungsstätte auf dem Mont Valerien. Nach dem Krieg hat er das sogenannte ”Stacheldrahtseminar” von Chartres als Rektor geleitet. Er gilt als ein Wegbereiter der Deutsch-Französischen Freundschaft.
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[Bearbeiten] Ziele der Europäischen Begegnungsstätte Franz Stock
Die Begegnungsstätte wird im ehemaligen Gebäudekomplex des „Stacheldrahtseminars“ von Chartres entstehen. Ziel ist es eine religiös-kulturelle Begegnungsstätte im Sinne des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages zu errichten. Sie soll dazu beitragen, das Europa geistig zusammenwächst im Dienste einer Zivilisation des Friedens, so wie es sich die bedeutenden Gründungspersönlichkeiten des Priesterseminars, der damalige Apostolische Nuntius in Frankreich Roncalli, der spätere französische Minister Edmond Michelet und selbstverständlich Franz Stock es wünschten.
Das Gebäude soll seine essentielle Struktur behalten und die Geschichte des Lagers/Seminars vorstellen. Dies soll durch das Anlegen eines erklärenden Weges, auf dem man die wichtigsten Lebensbereiche des Lagers und Seminars erkennt, erreicht werden, begleitet von Dokumenten und Erinnerungsstücken. Die Lagerkapelle, das Herz des Projekts, soll wiedererstehen. Dabei ist es vordringliche Aufgabe, die von Franz Stock erstellten Originalfresken zu restaurieren und zu sichern. Auch die noch vorhandenen Kreuzwegstationen von Lothar Zenetti sollen gesichert werden.
Für den Empfang der Besucher sind adäquate Einrichtungen vorgesehen. Es sind ein Foyer, ein Konferenzsaal, eine Bücherei und ein Archivsaal eingeplant. Die Begegnungsstätte soll lebendig gestaltet werden durch:
- Besuche von interessierten Gruppen, insbesondere von Schülern und Studenten
- Ausstellungen über das Leben und Wirken Franz Stocks
- Pilgerfahrten der Erinnerung und Versöhnung
- Tagungen
- zu Informationen über die deutsch-französische Kultur
- zu Vertiefung der Kenntnisse der beidseitigen Geschichte
- zu Fragen, die den Frieden in Europa und in der übrigen Welt betreffen.
Die Umsetzung des Projektes ist in mehreren Abschnitten geplant. Diese stehen in Abhängigkeit zu ihrer Finanzierung durch Sponsoren.
[Bearbeiten] Geschichte des Gebäudekomplexes
Die Gebäude, die das „Militärlager Coudray“ in der Nähe von Chartres bilden, sind um 1885 entstanden und wurden 1918/1920 von der französischen Armee zu einem Materialdepot umgebaut. Vor dem Zweiten Weltkrieg dienten sie der Unterbringung von Flugzeug-Abwehrmaterial. Während des 2. Weltkrieges verwendeten die deutschen Besatzungsbehörden den Komplex als Durchgangslager für nordafrikanische Gefangene und für politische Häftlinge.
Vom Sommer 1945 bis zum Sommer 1947 wurde auf Initiative der französischen Regierung und mit Unterstützung des Apostolischen Nuntius Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII., ein Teil des Lagers (das bis zu 38.500 Gefangene beherbergte) für ein Priesterseminar abgetrennt.
Unter Beibehaltung von Status und Funktionsweise eines Kriegsgefangenenlagers wurden dort alle in französischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Priester und Seminaristen zusammengelegt. So konnten Sie ihre Studien fortsetzen oder auch beginnen. Für die Jüngsten gab es einen Abiturkurs. Die Universität Freiburg im Breisgau übernahm die Patenschaft über dieses Seminar. Über zwei Jahre bestand dieses Seminar, das in seiner Art in der Geschichte der Kirche einzigartig war. Es war das bis dahin größte Seminar, und es war ein „Seminar hinter Stacheldraht“ (Séminaire des barbelés). Insgesamt 949 Dozenten, Priester, Brüder und Seminaristen aus Deutschland und Österreich waren im Verlauf der zwei Jahre dort. Ziel war es, diesen jungen Menschen, die berufen waren, praktische und moralische Verantwortung zu übernehmen im Hinblick auf den moralischen Wiederaufbau Deutschlands, eine spirituelle Ausbildung zu geben, um der Indoktrinierung entgegenzuwirken, der sie in der Nazi-Zeit ausgesetzt gewesen waren.
Nuntius Roncalli besuchte wiederholt das Seminar. Am Sonntag nach Weihnachten 1946 erschien der päpstliche Nuntius, um die Segenswünsche des Papstes zu überbringen. Er betonte bei diesem Besuch: „Das Seminar von Chartres gleicht sowohl in Frankreich wie Deutschland zum Ruhme. Es ist sehr wohl geeignet, zum Zeichen der Verständigung und Versöhnung zu werden."
Am 5. Juni 1947 wurde es aufgelöst. Die letzten 369 Seminaristen verließen das Gefangenenlager.
Auf diese Weise ist das entstanden, was in die Geschichte unter der Bezeichnung „Stacheldrahtseminar“ eingegangen ist.
Nach der Schließung des Lagers (und des Seminars) im Sommer 1947 wurde das Lager Coudray seinem ursprünglichen Verwendungszweck zugeführt. Mit der Verwaltung wurde die Pioniertruppe beauftragt, bevor es das „Centre Mobilisateur 101“ wurde, in dem seit Beginn der 90er Jahre keinerlei militärische Aktivitäten ausgeübt werden.
Der Block 01, der das „Seminar“ beherbergt hatte, wurde 1995 in die Ergänzungsliste zum Denkmalverzeichnis aufgenommen, vornehmlich wegen der von Franz Stock in der Seminarkapelle selbst gemalten Fresken.
Bereits vor mehreren Jahren beschloss die französische Regierung, das gesamte Gelände (heute umfasst es 6,5 ha), das auf dem Gemeindegebiet von Le Coudray liegt, zu veräußern.
Das Gebäude damals und heute | |||
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[Bearbeiten] Trägerverein
Zur Errichtung der „Europäischen Begegnungsstätte Franz Stock“ in Chartres haben die drei Franz-Stock-Vereinigungen aus Deutschland und Frankreich einen gemeinsamen Trägerverein „CERFS - Centre Européen de Rencontre Franz Stock“ gegründet. Dieser ist zwischenzeitlich auch Eigentümer des Gebäudes.