Darmstädter Residenzfestspiele
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Die Darmstädter Residenzfestspiele sind ein jährlich im Juli und August in Darmstadt stattfindendes Musikfestival. Sie wurden 2001 von Wolfgang Seeliger gegründet und zunächst vom Konzertchor Darmstadt, mittlerweile vom eigenständigen Verein Darmstädter Residenzfestspiele e.V. veranstaltet.
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[Bearbeiten] 2001
Die ersten Darmstädter Residenzfestspiele vom 27. Juli bis 12. August 2001 standen unter dem Motto Serenata 2001 und knüpften an die Tradition historischer Serenadenkonzerte an fürstlichen Residenzen, wie es auch Darmstadt einmal war, an. Obwohl Darmstadt im 2. Weltkrieg stark zerstört wurde, besitzt es doch eine ganze Reihe schöner architektonischer Ensembles, die zum Teil bereits in der Barockzeit als Rahmen für höfische Feste dienten. Diese Orte wollte man mit den Festspielen zu einem neuen kulturellen Leben erwecken und den Besuchern näherbringen.
Die Aufführungsorte des ersten Jahres waren der Schlosshof, der Innenhof des Kollegiengebäudes, die Mathildenhöhe und der Woog. Es wurde eine bunte Mischung an Veranstaltungen geboten, von Kindertheater über Musikkabarett und Gospel bis zu Wagner gab es etwas für jeden Musikgeschmack.
Höhepunkte waren dabei Orffs Carmina Burana im Schlosshof und Händels Wassermusik, mit jeweils über 1000 Zuschauern. Festspielleiter Wolfgang Seeliger war zufrieden mit dem Verlauf der Festspiele: über 5000 verkaufte Karten bei 11 Veranstaltungen und viele begeisterte Zuschauer. Das motivierte, die Residenzfestspiele im folgenden Jahr, 2002, fortzuführen.
[Bearbeiten] 2002
Diese 2. Residenzfestspiele unter dem Namen Sommernachtsträume 2002 wurden sowohl zeitlich als auch räumlich deutlich ausgeweitet. Durch die Übernahme der Schirmherrschaft durch Oberbürgermeister Peter Benz signalisierte auch die Stadt Darmstadt ihre Anerkennung und Unterstützung. Für die Veranstaltungen, die sich vom 19. Juli bis 25. August hinzogen, wurden das Foyer des Amtsgerichts, die Ruine der Stadtkapelle, die Rosenhöhe, die Orangerie und der Prinz-Georg-Garten als neue Spielstätten entdeckt. Für die 24 Veranstaltungen umfassenden Festspiele konnte Martin Konietschke als artist in residence gewonnen werden, der das Programmheft mitgestaltete. Eröffnet wurde die Saison, passend zu dessen 175. Geburtstag, mit einer Beethoven-Gala, begleitet von Grußworten der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner. Darauf folgten 6 Festspielwochenenden, die sich zwischen mittelalterlicher und Neuer Musik, zwischen Lesung, Tanz und großen Orchesterwerken bewegten. Besonders hervorzuheben sind die Aufführung von Haydns Schöpfung, mit der der Konzertchor Darmstadt unter Leitung von Wolfgang Seeliger sein 25jähriges Bestehen feierte, und 3 Konzerte für die das European Union Youth Orchestra unter Vladimir Ashkenazy gewonnen werden konnte. Zur Feier des 1000jährigen Bestehens des Stadtteils Bessungen wurde im Barockgarten der Orangerie Purcells Oper Dido and Äneas aufgeführt.
[Bearbeiten] 2003
Da die Ausweitung der Residenzfestspiele gut vom Publikum angenommen wurde, ging es im Jahr 2003 unter dem Motto Wie es Euch gefällt in die dritte Runde mit 23 Veranstaltungen zwischen dem 12. Juli und dem 24. August. Höhepunkt war hier zweifellos das Konzert mit Sir Elton John im Böllenfalltor-Stadion, das 16.000 Zuschauer anlockte. Aber auch die anderen Konzerte brachten einen neuen Besucherrekord. Neue Spielstätten in diesem Jahr waren der Rodensteiner Hof im Hessischen Landesmuseum und der Bessunger Jagdhof, die auch gut angenommen wurden. Das Programm bewegte in sich in fast schon bewährter Tradition zwischen vielen Stühlen: Theater wechselte mit Oper und Konzert, Solokonzerte oder kleine Besetzungen mit dem vollem Aufgebot an Orchester, Solisten und Chor oder Tänzern. Altbewährtes wechselte mit Moderne, Alte mit Neuer Musik, neben Klassikern kamen auch selten gespielte Stücke zu Gehör.
[Bearbeiten] 2004
Unter dem Motto Lichtklänge gab es auch 2004 eine Vielzahl an Veranstaltungen, die in zunehmendem Maße international geprägt waren. Von mittelalterlichen Gesängen über Beethoven bis zum Jazz, Irish Folk und indischem Tempeltanz reichte die Palette. Größen wie die amerikanische Jazz-Sängerin Joan Faulkner, das Clemencic Consort Wien, das berühmte Ballettensemble aus Wisconsin, dem amerikanischen Partner-Bundesstaat Hessens, sowie Ensembles aus Korea, China und den Philippinen waren in diesem Jahr in Darmstadt zu Gast. Als "Orchestra in Residence" konnte das Orchestra Filarmonica di Torino aus Italien gewonnen werden. Ein Beispiel für das ständige Bestreben nach einer Verschmelzung verschiedener Kunstgattungen und Ausdrucksformen war die Aufführung "Amadeus". In einer Gemeinschaftsproduktion zwischen der Dramatischen Bühne Frankfurt, dem Konzertchor Darmstadt und der Darmstädter Hofkapelle wurden das Bühnenstück von Peter Shaffer und die Musik Mozarts zu einer Symbiose aus Theaterstück und Konzert zusammengeführt und als Einheit erlebbar gemacht. Gleichzeitig spiegelt diese Produktion eine weitere Besonderheit der Darmstädter Residenzfestspiele wider: Ein großer Teil der Programmbeiträge werden speziell für die Residenzfestspiele konzipiert und haben somit Premierencharakter.
[Bearbeiten] 2005
Die Residenzfestspiele 2005 standen unter dem Motto Faszination und der Schirmherrschaft des neugewählten Oberbürgermeisters Walter Hoffmann. Sängerin und Entertainerin Deborah Sasson eröffnete mit Opern- und Musicalhighlights das Festival, und der weltweit gefeierte Tenor Kammersänger Peter Schreier setzte mit einem Liederabend mit Schuberts "Schöner Müllerin" sowie mit der Johannespassion" von J.S. Bach, in der er gleichzeitig sang und dirigierte, einen glänzenden Schlusspunkt. Es war nicht nur das erste Mal, dass der international gefragte Sänger in Darmstadt auftrat, bei den Residenzfestspielen sang er auch seine allerletzte Johannespassion in Deutschland, bevor er Ende 2005 seine Sängerkarriere beendet. Mit dabei waren 2005 außerdem Bill Ramsey & En Haufe Leit, der Magier der Klarinette Giora Feidman sowie das Bläserquintett der Staatskapelle Dresden. Als Spielstätte stand der Schlosshof nicht mehr zur Verfügung, da die dort tätigen Beamten der Hochschule nicht so oft auf ihre Parkplätze im Innenhof verzichten wollten.
[Bearbeiten] 2006
Einer der Höhepunkte der Residenzfestspiele 2006 unter dem Motto Zauberwelten ist die erste Wiederaufführung der Oper Tanhäuser des Darmstädter Komponisten C.A. Mangold seit 160 Jahren. Weitere namhafte Künstler sind u.a. Rüdiger Oppermann, Knut Kiesewetter, Madeline Bell mit dem Landesjugendjazzorchester Hessen und das Glenn Miller Orchestra unter Wil Salden. Als Spielstätte kann der Schlosshof wieder genutzt werden, außerdem erstmals das Hofgut Oberfeld, das Rosarium auf der Rosenhöhe und das City Carree.