Constantin von Waldburg-Zeil
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Constantin Maximilian Reichserbtruchseß Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (* 8. Januar 1807 in Kleinheubach; † 17. Dezember 1862 in Kenzingen) war Königlich Württembergischer Standesherr, Königlich Bayerischer Reichsrat, Grundherr in Baden und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung.
Ab 1824 studierte er in Freiburg im Breisgau, wo er sich dem Corps Rhenania Freiburg anschloss, München und Tübingen. Bildungsreisen durch halb Europa folgten in den Jahren 1830 bis 1832, in denen Waldburg-Zeil nicht nur den Wiener Kaiserhof sondern auch zahlreiche Fürsten seiner Zeit besuchte.
Am 30. September 1833 heiratete der Erbgraf Waldburg-Zeil Maximiliane Gräfin von Quadt-Wykrath-Isny, die ihm später 6 Kinder gebar, und erhielt im selben Jahr als Standesherr auf Schloss Zeil den Titel Obersthofmeister in Württemberg.
Im selben Jahr zog er als erbliches Mitglied in die Kammer der Standesherren des Königreichs Württemberg (1.Kammer) ein, in der er bis zum Jahre 1851 Mitglied blieb, ab 1847 als deren Vizepräsident. Schon in den 1830er Jahren leistete er auf katholischer Seite Widerstand gegen die protestantisch geprägte württembergische Kirchenpolitik und veröffentlichte zahlreiche politische Artikel.
Mit dem Tod seines Vaters im Jahre 1845 erbte er den Fürstentitel, verbunden mit der Anrede „Durchlaucht“, den Titel des erblichen Reichsrats der Krone Bayerns sowie den Titel „Reichserbtruchseß“, der dem Oberhaupt der Familie seit dem Jahre 1628 zusteht.
Im März 1848 gehörte er noch zu den Mitgründern des „Konservativen Vereins“, die sich gegen die sog. Märzbewegung zur Wehr setzten. Schon wenige Wochen später wurden von dem Standesherrn „republikanische“ Äußerungen gehört, kurz darauf wurde ihm sogar Förderung der Anarchie vorgeworfen. Es war wohl die Enttäuschung über seinen württembergischen König und seine Standesgenossen, die ihn zu dieser völlig unerwarteten Umkehr veranlassten. Fortan lautete sein Motto: „Meine Sache ist Deutschland und der katholische Glaube.“
Ursächlich für seine Abkehr von der konservativen Seite war die Ablehnung der autoritären Regierung in Stuttgart. Sich und sein Haus sah er als Opfer despotischer Maßnahmen im Zuge der Mediatisierung.
Bei den Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung am 26. April 1848 wurde er für den Bezirk Biberach-Leutkirch in das revolutionäre Parlament der Frankfurter Paulskirche gewählt. Entscheidend für seinen Erfolg war neben seinem persönlichen Ansehen wohl die Tatsache, dass er gewillt war, in der Nationalversammlung für die Rechte des Volkes einzutreten und für sich und seinen Stand auf alle Privilegien zu verzichten. Als weithin sichtbares Zeichen seiner politischen Ansichten wehte die schwarz-rot-goldene Fahne vom Zeiler Schloss.
War die Wahl eines Standesherrn in die Paulskirche eine kleine Sensation, so war sein Wirken dort offenbar nicht von besonders großer Bedeutung. In den Verhandlungsprotokollen wird er nur bei namentlichen Abstimmungen genannt, dort stimmte er konsequent mit den „Linken“, ohne sich jedoch einer Fraktion anzuschließen. Gemeinsam mit den Demokraten sprach er sich gegen die Wahl des preussischen Königs Friedrich Wilhelm IV. zum Kaiser der Deutschen aus.
Er stimmte dafür, bei der Ablösung feudaler Rechte die Bauern nur mäßig zu belasten. Auch plädierte er für eine strikte Trennung von Staat und Kirche. Er wird deshalb der „rote Fürst“ genannt.
Von 1850 bis 1851 gehörte er zur 1. und 3. „Verfassungsrevidierenden Landesversammlung“ des Königreichs Württemburg und widmete sich auf Seiten der Volkspartei der Landespolitik. Im Jahr 1850 wurde er zu fünf Monaten Kriegsgefängnishaft und 200 Gulden Geldstrafe wegen Majestätsbeleidigung und Beleidigung der Staatsregierung und der Justiz in einem Wahlaufruf verurteilt. Seine Haft verbüßte er auf der Festung Hohenasperg.
Gesundheitliche Gründe und das Wiedererstarken der Reaktion in Stuttgart waren 1851 ausschlaggebend für den Rückzug aus der Politik, das milde Klima am Oberrhein führte zu immer häufigeren Aufenthalten in Kenzingen bei Freiburg, wo Waldburg-Zeil ein Gut besaß.
1856 wurde die immer noch laufende Untersuchung wegen Ehrbeleidigung durch einen Kompromiss abgeschlossen. Im Jahre 1857 versöhnte sich der alte Revolutionär sogar mit dem König von Württemberg, in dessen Militärdienst sein Sohn Constantin eintrat. Schon sein am 4. März 1853 verstorbener Bruder Karl, hat als kgl.württ. Obristlieutenant und Flügeladjutant in den Diensten des Königs gestanden.
Seine angegriffene Gesundheit führte immer wieder zu ernsthaften Erkrankungen, er machte sein Testament, erlebte im Frühjahr 1862 noch die Vermählung seines ältesten Sohnes und starb während eines seiner Aufenthalte im Kaiserstuhl am 17. Dezember 1862 in Kenzingen. Beigesetzt in der Familiengruft der fürstlichen Familie in der Stifts- und Pfarrkirche in Zeil wurde er 5 Tage später.
In seiner Traueransprache erinnerte der Pfarrer nochmals an die zahlreichen Ämter und Ehrungen, die Fürst Constantin von Zeil in seinem Leben erfahren hat:
- Senior des Gesamthauses Zeil,
- Obersthofmeister des Königreichs Württemberg,
- erblicher Reichsrat in Bayern,
- amtlicher Standesherr in Württemberg,
- Ritter des Malteserordens,
- Vorstand des oberschwäbischen Eisenbahnvereins,
- Ehrenpräsident der Gesellschaft zur Befreiung der Sklaven in Paris,
- Ehrenpräsident der Acker- und Gartenbaugesellschaft in Baden u.v.m.
Personendaten | |
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NAME | Waldburg zu Zeil und Trauchburg, Constantin Maximilian Fürst von |
ALTERNATIVNAMEN | Constantin Maximilian Reichserbtruchseß Fürst von Waldburg zu Zeil und Trauchburg |
KURZBESCHREIBUNG | Königlich Württembergischer Standesherr, Königlich Bayerischer Reichsrat, Grundherr in Baden und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1807 |
GEBURTSORT | Kleinheubach, Unterfranken, Deutschland |
STERBEDATUM | 17. Dezember 1862 |
STERBEORT | Kenzingen, Baden, Deutschland |