Bundesfestung Ulm
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Die Bundesfestung Ulm ist, neben Landau, Luxemburg, Mainz und Rastatt, eine von fünf Bundesfestungen. Diese Festungen wurden durch den deutschen Bund finanziert (daher auch der Name) und, neben zahlreichen Landesfestungen, im 19. Jahrhundert aus- oder neu gebaut.
Nach der endgültigen Niederlage Napoleons (1815) war man sich einig, dass eine Sicherung der Länder auch nach innen zu erfolgen habe. Die Bundesfestungen waren eines der wenigen Projekte des deutschen Bundes, die verwirklicht wurden.
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[Bearbeiten] Einführung
Die Bundesfestung Ulm wurde im Zeitraum von 1838 bis 1859 von Festungsbaudirektor und damaligem Oberst Moritz Karl Ernst von Prittwitz entworfen und unter seiner Leitung erbaut. Bei ihrer Errichtung waren bis zu 10.000 Arbeiter tätig.
In Friedenszeiten sollte die Festung 5.000 Soldaten beherbergen, für den Eintritt des Ernstfalles rechnete man dagegen mit bis zu 20.000 Soldaten. Weiterführende Planungen sahen sogar 100.000 Soldaten vor. Die gesamten Baukosten der Festung werden auf 16.500.000 Gulden geschätzt.
Die Festung stellt sich als geschlossener, ellipsenförmiger Mauerzug um beide Städte Ulm und Neu-Ulm dar, der in einiger Entfernung eine Reihe Forts vorgelagert sind. Aus der topografischen Lage heraus wurden mit den Forts in Ulm markante Höhen über der Stadt gesichert, während dies in Neu-Ulm, mangels Berge um die Stadt, unterblieb. Die einzige Brücke über die Donau lag zwischen beiden Städten innerhalb der Festung.
Erstmalig wurde in Deutschland das Bastionärsystem beim Bau der Festung Koblenz (1815-34 gebaut) aufgegeben und stattdessen ein Polygonalsystem mit vorgelagerten Befestigungen geschaffen. In diesem Zusammenhang ist von der neupreußischen oder neudeutschen Manier die Rede. Diese ist als Vorbild beim Bau der Festung Ulm gut erkennbar.
[Bearbeiten] Die Werke
[Bearbeiten] Die Stadtumwallung der Ulmer Seite
- Werk I Obere Donaubastion
- Werk II Ehinger Tor
- Wer IV Mittelbastion
- Werk VI Anschlusslinie mit Blaubeurer Tor
- Werk X Kienlesbergbastion
- Werk XI Anschlusslinie zur Wilhelmsburg
- Werk XII Wilhelmsburg als Zitadelle der Bundesfestung
- Werk XIII Linke Flanke, Anschlusslinie
- Werk XIV Redoute, linker Stützpunkt
- Werk XV Anschlusslinie
- Werk XVI Redoute, rechter Stützpunkt
- Werk XVII Anschlusslinie
- Werk XVIII Anschlusslinie zum Gaisenberg
- Werk XIX Obere Gaisenbergbastion
- Werk XX Anschlusslinie
- Werk XXI Untere Gaisenbergbastion
- Werk XXII Anschlusslinie
- Werk XXIV Untere Donaubastion
- Werk XXV Roter Turm
- Werk XXVIII Weißer Turm
[Bearbeiten] Die Forts der Ulmer Seite
- Werk XXIX Unterer Kuhberg
- Werk XXXI Mittlerer Kuhberg
- Werk XXXII Oberer Kuhberg
- Werk XXXIII Söflinger Turm
- Werk XXXIV Unterer Eselsberg
- Werk XXXV Oberer Eselsberg, Nebenwerk
- Werk XXXVI Oberer Eselsberg, Hauptwerk
- Werk XXXVII Fort Prittwitz
- Werk XXXVIII Örlinger Turm
- Werk XXXIX Fort Albeck
- Werk XL Fort Safranberg
- Werk XLI Fort Friedrichsau
[Bearbeiten] Die Stadtumwallung der Neu-Ulmer Seite
- Front 1 - 3
- Front 3 - 5
- Front 5 - 7
- Front 7 - 9
[Bearbeiten] Die Forts der Neu-Ulmer Seite
- Werk 12 Schwaighofen
- Werk 13 Ludwigsvorfeste
- Werk 14 Illerkanal
Hinzu kommen noch einige Werke, die nach 1900 in Beton und Stahlbeton ausgeführt wurden. Die Lücken zwischen einigen Werknummern ergeben sich aus der Tatsache, dass einige Werke aus Kostengründen nicht gebaut werden konnten.
[Bearbeiten] Der Zustand der Werke heute
Da die Bundesfestung Ulm, im Gegensatz zur Festung Rastatt, nicht unter die Bedingungen des Vertrag von Versailles fielen, musste sie nach dem Ende des ersten Weltkrieges nicht geschleift werden. Dennoch sind viele Anlagen der Festung nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und in den Jahren danach unwiderruflich verschwunden. Ein weiterer großer Teil ist vom Verfall bedroht, was im besonderen Maße für die Forts gilt. Im Fort Oberer Kuhberg hat sich der Förderkreis Bundesfestung Ulm e.V. niedergelassen und hat Teile der Anlage in vorbildlicher Art und Weise restauriert. In einigen der Forts und Werke haben heute zahlreiche, vor allem gemeinnützige Vereine eine Heimstätte gefunden.
[Bearbeiten] weiterführende Literatur
- Ottmar Schäufelen; Die Bundesfestung Ulm - Europas größte Festungsanlage; Ulm 1985; (vergriffen)
- Matthias Burger, Ottmar Schäufelen; Die Bundesfestung Ulm, ein Führer durch die Festungsanlagen; Ulm 2002
- Matthias Burger; Die Bundesfestung Ulm - Europas größtes Festungsensemble; Ulm 2006
Beide Veröffentlichungen sind im Selbstverlag des Förderkreis Bundesfestung Ulm erschienen und können über diesen bezogen werden.
[Bearbeiten] Siehe auch
Liste von Festungen; Fachbegriffe Festungsbau