Britisches Uganda-Programm
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Britische Uganda-Programm war ein Plan Anfang des 20. Jahrhunderts, der es vorsah, einen Teil von Britisch-Ostafrika zur neuen Heimat der Juden zu machen.
Das Angebot wurde erstmals 1902 vom britischen Kolonialsekretär Joseph Chamberlain an Theodor Herzl ausgesprochen. Er bot den Zionisten eine Fläche von 5000 Quadratmeilen (ca. 12.950 km²) im Mau Plateau (im heutigen Kenia) an. Der Vorschlag war eine Reaktion auf die Pogrome gegen die Juden in Russland. Das Land war als Zufluchtsort für verfolgte Juden gedacht.
Das Angebot wurde auch auf dem Zionistischen Kongress von 1903 in Basel eingereicht. Es löste unter den Beteiligten eine heftige Debatte aus. Das afrikanische Land wurde als "Vorstufe zum Heiligen Land" bezeichnet, doch viele Zionisten befürchteten, dass die Lösung den Weg zum jüdischen Staat in Palästina erschweren würde. Vor der Abstimmung ging die russische Delegation in die Opposition, und das Angebot wurde mit 295 zu 177 Stimmen abgelehnt.
Im nächsten Jahr wurde eine dreiköpfige Kommission zur Inspektion ins Mau Plateau gesandt. Die Inspektoren empfanden das Land als zu gefährlich, da es in diesem Gebiet auch Löwen und andere Raubtiere gab. Zudem war die Gegend von vielen Massai bewohnt.
Nachdem der Inspektionsbericht beim Kongress eingereicht wurde, entschied er sich, das englische Angebot 1905 höflich abzulehnen. Einige Juden sahen dies als einen Fehler an, und die Jewish Territorialist Organization spaltete sich mit dem Ziel, einen jüdischen Staat außerhalb von Palästina zu gründen, ab. Wenige Juden zogen tatsächlich nach Kenia, siedelten sich jedoch in den Städten an.
Das Angebot wurde während des Zweiten Weltkrieges von Winston Churchill erneut angesprochen, jedoch stand zu dieser Zeit bereits Palästina als Judenstaat bei den Zionisten fest.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Jewish Virtual Library on Uganda Proposal (englisch)