Alūksne
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Koordinaten: 57°25'00" N, 27°03'00" O
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Lettland |
Gebiet: | Livland (lettisch: Vidzeme) |
Landkreis: | Alūksnes rajons |
Gemeinde: | Alūksne |
Einwohner: | 9394 (Stand: 1. Jan. 2005) |
Fläche: | 14,2 km² |
Bevölkerungsdichte: | etwa 661 Einwohner je km² |
Höhe: | 206 m |
Geografische Lage: | 57° 25' 00" n.Br. 27° 03' 00" ö.L. |
Stadtrecht: | seit 1920 |
Webseite: | www.aluksne.lv |
Alūksne (deutsch: Marienburg) ist eine Stadt im Nordosten Lettlands auf der Aluksner Hochebene (früher: Marienburger Hochebene). Die mittlere Höhenlage des Ortes beträgt etwa 200 m über NN. Stadtrecht erhielt Aluksne im Jahre 1920. Aluksne ist gleichzeitig Zentrum des Landkreises Aluksne.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
„Alust“ oder „Volust“ wird bereits im Jahre 1284 erwähnt, wie aus den 1. und 2. Pskovsker Chroniken hervorgeht. Der spätere Ortsnamen wird auf das lettgallische „olūksna“ (Quelle im Wald) zurückgeführt.
[Bearbeiten] Die Marienburg
Im Jahre 1342 wurde hier vom livländischen Ordensmeister Burghart von Dreiliven eine steinerne Burg auf der Marieninsel, der größten Insel im örtlichen See, errichtet. Die deutschen Ordensritter gaben dieser Burg den Namen „Marienburg“. Der erste Komtur war Arnold von Vietinghoff, welcher die Ansiedlung von Einheimischen um den See herum veranlasste.
Der Ort entwickelte sich im Laufe der Zeit, da der Platz eine ausgezeichnete Lage entlang verschiedener Verbindungswege in Richtung Estland und Russland hat. Im Laufe der Geschichte wurde die Burg und der Ort abwechselnd von Deutschen, Russen, Polen und Schweden erobert.
Im Jahre 1658 wurde Marienburg von den russischen Truppen besetzt. Zu Ostern des Jahres 1661 hielt hier der Gesandte Österreichs, Baron Meierberg, auf seiner Fahrt nach Moskau in Aluksne an. Aus dieser Zeit stammt ein Gemälde mit der Darstellung der Burg, welches sich bis heute erhalten hat.
Im Jahre 1702, während des Großen Nordischen Kriegs war die Burg von Schweden besetzt und, da die Schweden unter Kapitän Wolff die Festung nicht den Russen überlassen wollten, wurde die Burg gesprengt.
Die Einwohner der Burg und die Schutzsuchenden wurden von den Russen als Gefangene mitgenommen. Unter ihnen befand sich auch Johann Ernst Glück, der Bibelübersetzer und seine Magd, Marta Skavronska, die spätere Russische Zarin Katharina I..
Heutzutage bietet die Burgruine eine Freiluftbühne mit 3000 Sitzen.
[Bearbeiten] Der Tempelberg
Im Jahre 1807 wurde im Südwesten der Friedhofshalbinsel am Alūksner See ein Ruhmestempel zu Ehren des schwedischen Kaptäns Wolff und des russischen Feldmarschalls Scheremetjew, die sich hier im Großen Nordischen Krieg vor etwa hundert Jahren gegenüberstanden.
Einer Legende zufolge sollen die Krieger damals an dieser Stelle Erde in ihren Mützen herangetragen und aufgeschüttet haben, um so ein besseres Schussfeld und bessere Sicht über den See und zur Burg hin zu haben.
Anläßlich dieser Legende und zur Belebung des Tourismus wurden in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts diverse Objekte errichtet, wie zum Beispiel die Sonnenbrücke auf dem Tempelberg, die 1938 erbaut und 1995 restauriert wurde.
[Bearbeiten] Das „Neue Schloss“
Das „Neue Schloss“ von Marienburg wurde von 1859 bis 1863 im neugotischen Stil auf Veranlassung von Alexander von Vietinghof errichtet. Die Schlossfront mit ihrer polygonaler Halle ist nach Norden zu den Terrassen in Richtung des Alūksner Sees ausgerichtet.
Im Jahre 1924 wurde das Schloss durch das 7. Siguldaer Infanterieregiment requiriert. Mittlerweile werden die Räume durch das Museum für Kulturerbe, das Kunstmuseum, das Naturmuseum, ein Kino, ein Kinder- und Jugendzentrum und die Keramikfakultät der Alūksner Kunstschule genutzt.
Auf den Terrassen vor dem Schloss wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Denkmal für die Gefallenen sowjetischen Soldaten errichtet, welches nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Lettlands um das Gedenken für die Gefallenen beider Weltkriege erweitert wurde.
[Bearbeiten] Der Schlosspark
Um das Neue Schloss herum befindet sich der Schlosspark, der noch auf die Initiative von Burchard von Vietinghoff, dem Sohn Ottos von Vietinghoffs, zurückgeht. Der Park wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als romantischer Park angelegt. Er galt zu seiner Zeit als schönster Park in Livland (lettisch: Vidzeme). Er ist noch heute einer der interessantesten dendrologischen Parks im Baltikum.
[Bearbeiten] Glücks Eichen
Nachdem sich im Jahre 1683 der deutsche Pfarrer Ernst Glück in Marienburg niedergelassen hat, gründete er hier die erste Schule für lettische Bauernkinder. Er übersetzte die Bibel ins Lettische. Nach der Fertigstellung des ersten Teils - der Übersetzung des Neuen Testaments im Jahre 1685 - und des zweiten Teils - der Übersetzung des Alten Testaments im Jahre 1689 - pflanzte er jeweils eine Eiche. Der Platz mit den beiden Eichen dient alljährlich als Veranstaltungsort für Veranstaltungen zu Ehren von Ernst Glück.
In unmittelbarer Nähe dieser Eichen lebte Glück mit seiner Familie und der Magd Martha Skawronska. Im Jahre 1702, während des Großen Nordischen Kriegs, geriet Glück in russische Gefangenschaft und wurde mitsamt seiner Familie und der Magd nach Moskau gebracht. Martha wurde die Geliebte von Peter dem Großen und später Katharina I. Glück wurde in Moskau Rektor des ersten Moskauer Gymnasiums und übersetzte die Bibel für seine Schüler ins Russische.
[Bearbeiten] Das Bibelmuseum
Anlässlich der Bibelübersetzungen von Ernst Glück wurde in Alūksne ein Bibelmuseum eingerichtet. Der im Jahre 1908 errichtete Bau trägt die Züge der Gebäude beim Schloss Pillnitz. Ursprünglich als Verkaufseinrichtung erbaut, wurde das Gebäude später als Kneipe genutzt. Danach gehörte es mal als Nebengelass zum Schloss und später zur Kirche. Im Jahre 1940 wurde das Haus - ebenso, wie die Kirche - von einem Stadtbrand verschont. Seit dem 18. November 1990 ist hier nun das Bibelmuseum eingerichtet. Es enthält Fund- und Erinnerungsstücke aus dem Bestand von Ernst Glück sowie ein Faksimile der in altlettischer Schreibweise verfassten Bibelübersetzung von 1694.
[Bearbeiten] Lutheranische Kirche
In den Jahren von 1781 bis 1788 wurde von Otto Hermann von Vietinghoff in Marienburg eine Lutheranische Kirche nach Plänen des Architekten Christoph Haberland errichtet. Die im klassizistischen Baustil errichtete Kirche besitzt einen 55,5 m hohen Turm. Die Kirche beherbergt eine Gemäldeausstellung und eine Kopie der Originalübersetzung der Bibel von Ernst Glück.
[Bearbeiten] Schmalspurbahn
Mit einer Gesamtlänge von 33 km verbindet der verbliebene Restabschnitt der 1903 erbauten Schmalspurbahn die Stadt Alūksne mit Gulbene. Diese 750 mm breite Eisenbahnstrecke ist als Bānītis eine Touristenattraktion, aber auch eine der Personenbeförderung dienende Nahverkehrsgesellschaft.
[Bearbeiten] Partnerstädte
Alūksne unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Binnenmaas (Niederland), seit 1997,
- Sundbyberg (Schweden), seit 1992,
- Kuopio (Finnland), seit 2004,
- Võru (Estland), seit 2003.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
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