Zentralverschluss
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Der Zentralverschluss (oder Lamellenverschluss; engl. central shutter) ist im Fotoapparatebau eines der zwei gebräuchlichen Konstruktionsprinzipien für den Verschluss (das andere Konstruktionsprinzip ist der Schlitzverschluss). Eine einfachere, weitere Verschlussvariante ohne Lamellen oder Vorhang, zwischen Zentral- und Schlitzverschluss, für billige Kameras, ist der Guillotineverschluss).
Der Zentralverschluss befindet sich typischerweise „zentral“ im Objektiv zwischen den Linsen.
Technisch besteht der Zentralverschluss aus mehreren um die optische Achse konzentrisch gruppierten Lamellen, die nach dem Auslösen des Fotoapparates synchron aus dieser Achse zurückschnellen und den Weg des Lichts auf den Film freigeben. Zu beachten ist hierbei, dass bei einäugigen Spiegelreflexkameras im Moment des Auslösens, der Zentralverschluss sich zuerst schließt (da Scharfstellung bei Offenblende passiert), dann der Spiegel hochklappt und daraufhin sich der Zentralverschluss wieder öffnet und das Bild für den Moment der Belichtung freigibt, bevor er sich wieder schließt. Erst jetzt erfolgt der Filmtransport (entweder manuell oder automatisch), der Spiegel klappt sich wieder in den Strahlengang ein und der Verschluss öffnet sich wieder.
Für eine optimale Belichtung muss der Zentralverschluss im Strahlengang wie eine Blende positioniert werden, sonst kann es zu geringerer Belichtung am Bildrand kommen. Bei der Kamera Minox 35 ML kann der Zentralverschluss die Funktion der Blende übernehmen. Dabei wird elektronisch gesteuert, wie weit sich die Verschlusslamellen öffnen.
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[Bearbeiten] Vor- und Nachteile
Vorteile des Zentralverschlusses:
- Erschütterungs- und vibrationsarm, dadurch weniger technisch bedingtes Verziehen der Kamera
- meist leiser als der Schlitzverschluss
- Erlaubt die gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Negativs (bei korrekter Positionierung im Strahlengang). Im Gegensatz zum Schlitzverschluss weitestgehend bei allen Motiven, Blenden und Belichtungszeiten.
- kein Verschleifen des Motives, wie beim Schlitzverschluss durch Geschwindigkeit bzw. Belichtungszeit eventuell gegeben.
- "angenehmere" Highlights im unscharfen Bereich, auch "Bokeh" genannt
- Blitzsynchronisation bei allen Belichtungszeiten möglich
- Ist im Gegensatz zum Schlitzverschluss auch bei großen Filmformaten sinnvoll anwendbar
- Eine Fehlfunktion des Verschlusses beeinträchtigt meist lediglich das betroffene Objektiv und nicht die ganze Kamera, es kann somit mit einem anderen Objektiv weitergearbeitet werden.
Nachteile des Zentralverschlusses:
- Belichtungszeiten kürzer als 1/500 s (1/1000 s) sind wegen der notwendigen großen Beschleunigung der beweglichen Teile nur mit größerem Aufwand realisierbar.
- Bei Kameras mit Wechselobjektiven müsste bei hochoptimierter Bauform in jedem Objektiv ein Verschluss verbaut werden, bedingt dadurch sind entsprechend höhere Kosten pro Objektiv. Das Objektiv mit Verschluss wird schwerer und benötigt eine aufwendigere Konstruktion, die dazu noch eine hohe Lichtstärke verhindert oder erschwert (relevant vor allem bei Wechselobjektiven). Bei einem ebenfalls möglichen Zentralverschluss im Kameragehäuse sind gewisse Einschränkungen gegeben, andere entfallen.
[Bearbeiten] Verwendung
Der Zentralverschluss wird eingesetzt bei Großformat- und Fachkameras sowie überwiegend bei Sucherkameras (bemerkenswerte Ausnahme ist die Leica M). Im Bereich der Kleinbild-Spiegelreflexkameras kommt der Zentralverschluss nur in einzelnen Spezialobjektiven zum Einsatz (etwa für Portraitfotografie), im Mittelformatbereich sind beide Verschlussarten etwa gleich häufig vertreten.