Wirtschaft
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Wirtschaft ist das deutsche Wort für oikonomia (griech.), das im antiken Hellas und Rom die Verwaltung des Haushaltes (Oikos) bezeichnete. Nachdem seit der industriellen Revolution Wirtschaft als Organisation von Knappheit an Gütern definiert wurde, stellt sich heute Wirtschaft als die Verknüpfung dreier Arten grundsätzlich kostenloser Dienste und Güter dar:
1.) Natürliche Ressourcen wie Wasser, Sonne und Rohstoffe.
2.) Öffentliche Güter (Public Goods) wie Gesundheitswesen, Bildung, Sicherheit oder Information.
3.) Güter, die aus unterschiedlichsten Gründen von Menschen kostenlos an andere Menschen abgegeben werden, etwa sogenannte Freeware, ehrenamtliche Arbeit oder Geschenke.
Da bei der Produktion, dem Transport und der Verteilung dieser drei Arten von Gütern soziale Tauschvorgänge erforderlich sind, entstehen dabei Tauschmittel wie Geld. Diese sind Bestandteil der Organisation kostenloser Ressourcen und können im Extremfall dazu führen, daß diese Ressourcen nicht mehr frei verfügbar sind.
Die Organisation von Wirtschaft ist deshalb immer eine soziale und politische Aufgabe. Deshalb ist in allen Staaten der Welt Wirtschaft durch staatliche Gesetze geregelt und wird durch eigene Institutionen, etwa Wirtschaftsministerien und Handelsgerichte kontrolliert und überwacht.
Die Wirtschaftswissenschaften, insbesondere die Betriebswirtschaftslehre und die Volkswirtschaftslehre, untersuchen und beschreiben wirtschaftliche Zusammenhänge.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Wirtschaftsbereiche
Siehe Hauptartikel Wirtschaftssektor und Wirtschaftszweig.
[Bearbeiten] Wirtschaftsformen
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Die Subsistenzwirtschaft ist die historisch ursprüngliche Wirtschaftsform, in der jeder Mensch oder Gruppen von Menschen wie Familie, Sippe oder Dorfgemeinschaft jeweils die Aufgaben übernehmen, die zur Befriedigung der Bedürfnisse und zur Selbstversorgung notwendig sind. Es ist eine Form des Austausches von Arbeitskraft innerhalb der sozialen Gruppe entsprechend den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen ohne extern festgelegte Normen für Waren, Dienstleistungen und Regeln des Austausches. Ontogenetisch steht die Subsistenzwirtschaft bis heute am Beginn des menschlichen Lebens im Geben und Nehmen von Eltern und Kind und innerhalb der Familien und Lebensgemeinschaften.
Die Produktionsüberschüsse der Subsistenzwirtschaft wurden dem Tauschhandel zugeführt, z.B. auf einem Markt. Auf der Basis größerer sozialer Gemeinschaften können einzelne Menschen durch Spezialisierung und Arbeitsteilung sich auf die Produktion oder Umwandlung bestimmter Güter konzentrieren und damit ihre Produktivität steigern. Die Befriedigung der Bedürfnisse verlagert sich dabei von der Selbstversorgung auf den gegenseitigen Austausch dieser Güter durch Handel. Das Prinzip dieser Tauschwirtschaft ist die Grundlage für praktisch alle Wirtschaftsformen, die über Subsistenzwirtschaft hinausgehen.
Die meisten modernen Wirtschaftsformen lassen sich grundsätzlich weiter in die Bereiche Naturalwirtschaft und Geldwirtschaft aufteilen. Die ursprüngliche Naturalwirtschaft ermöglicht den Austausch von Gütern nur zwischen Personen, die gegenseitig über Güter zur Befriedigung der Bedürfnisse des jeweils anderen verfügen. Die Geldwirtschaft führt das neutrale Tauschmittel Geld ein, das die Suche nach einem geeigneten Tauschpartner erleichtert.
Die Realität zeigt heute in den meisten großen Wirtschaftsnationen einen überwiegenden Anteil an Geldwirtschaft. Dabei ist jedoch in den meisten Fällen auch ein oftmals nicht unbedeutender Teil an Naturalwirtschaft zu beobachten, der auf dem Austausch von gegenseitigen Leistungen basiert. Insbesondere in Vereinen, sozialen Organisationen, aber auch im Bereich der Schwarzarbeit lassen sich noch heute oftmals Tauschgeschäfte ohne Verwendung von Geld feststellen.
Der Bereich der Geldwirtschaft kann zudem grob weiter unterteilt werden in Marktwirtschaft und Planwirtschaft. Dabei überlässt die Marktwirtschaft den Beteiligten das eigenverantwortliche Handeln. Am freien Markt soll ein optimaler Ausgleich zwischen Bedürfnissen und Gütern erreicht werden.
In der Planwirtschaft hingegen soll mit Hilfe einer zentralen Planung die gerechte Verteilung der produzierten Güter entsprechend den ermittelten Bedürfnissen der Menschen erfolgen. Der private Besitz von Produktionsmitteln ist hierbei nicht zulässig.
In der Realität lassen sich in den meisten Wirtschaftssystemen Elemente beider Ansätze finden. So sind auch in den westlichen Dienstleistungsnationen stets einzelne Wirtschaftsbereiche planwirtschaftlich abgedeckt worden, beispielsweise das Postwesen. Auch gelten heute in praktisch allen modernen Wirtschaften die Güter "Sicherheit" und zumindest in großen Teilen "öffentlicher Verkehr" als Aufgabe des Staates und werden zentral verwaltet. Um trotz des planwirtschaftlichen Ansatzes die Vorteile der Marktwirtschaft zur Optimierung des Mitteleinsatzes zu nutzen, wird vermehrt zur Form des regulierten Marktes gegriffen, in dem die Beteiligten weitgehende wirtschaftliche Freiheit genießen, aber gewissen staatlichen Kontrollen, z.B. der Erbringung von Mindestleistungen zu festgelegten Preisen, unterworfen sind.
In Westeuropa ist oftmals von sozialer Marktwirtschaft die Rede. Dieser Begriff wurde weitgehend von Ludwig Erhard, dem ersten deutschen Bundeswirtschaftsminister nach dem Zweiten Weltkrieg und späteren Bundeskanzler, in den 1950er Jahren geprägt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.whatiseconomy.com - Website zu Grundsatzfragen rund um "Was ist Wirtschaft?"
- http://www.weforum.org - Website des World Economic Forum
- http://www.economist.com - Website der führenden Wirtschaftszeitschrift The Economist
- http://www.brandeins.de - Website der führenden deutschen Wirtschaftszeitschrift Brandeins
- Wirtschaft als Unterrichtsfach - Ideen, Materialien und Links für den Unterricht im ZUM-Wiki
Wikinews: Wirtschaft – Nachrichten |
Wiktionary: Wirtschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |